Z Gastroenterol 2009; 47 - P008
DOI: 10.1055/s-0029-1241259

Nicht invasive Diagnostik der Eosinophilen Ösophagitis (EÖ) auf der Basis von Symptomen und Laborparametern

U von Arnim 1, T Wex 1, K Mönkemüller 1, FW Roehl 2, H Neumann 1, P Malfertheiner 1
  • 1Otto-von-Guericke Universität, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Germany
  • 2Otto-von-Guericke Universität, Institut für Biomedizin und Medizinische Informatik, Magdeburg, Germany

Hintergrund: Die Eosinophile Ösophagitis (EÖ) ist eine neue Krankheitsentität mit steigender Inzidenz. Klinische Symptome, endoskopische Befunde und die eosinophile Infiltration der Ösophagus (ÖS)-Mukosa, welche den Goldstandard darstellt (>24 Eos/HPF), bestimmen Diagnose. Die wichtigsten Differenzialdiagnosen der EÖ sind Achalasie (ACH) und gastro-ösophageale Refluxerkrankung (GERD). Um Gastroenterologen für das Vorliegen einer EÖ zu sensibilisieren und bei der ÖGD gezielt ÖS-Biopsien zu entnehmen, entwickelten wir ein Nachweissystem, welches das Vorliegen einer EÖ vor ÖGD spezifisch anzeigt.

Ziel: Validierung eines „EÖ-Scoring Systems“, um EÖ nachzuweisen.

Methoden: 48 Pat. mit EÖ (n=17), ACH (n=14) oder GERD (n=18) wurden eingeschlossen. Die Diagnose EÖ basierte auf den internationalen Konsensuskriterien. Anamnese, körperlicher Status, Routinelabor, IgE, Diff-BB, ÖGD, 24h-pH-Metrie und ÖS-manometrie wurden bei jedem Pat. durchgeführt. Der „EÖ-Score“ beinhaltete Geschlecht, allergische Anamnese, anamnestisch Bolusobstruktion (BO), Dysphagie, PPI-sensibles Sodbrennen, Odynophagie, Gewichtsverlust, Eosinophilie und Serum IgE. Jeder Parameter wurde qualitativ mit 0 (nicht vorhanden/normal) oder 1 (vorhanden/erhöht) bewertet.

Ergebnis: Die Durchführung einer Diskriminanzanalyse konnte das „Scoring-System“ vereinfachen. Die Kombination von vier Parametern, die bereits alleine eine signifikante Unterscheidung zwischen den Gruppen ermöglichten (anamnestisch BO (p<0,001), allergische Anamnese (<0,001), Serum IgE (p<0,001) und PPI-sensibles Sodbrennen (p<0,001)), zeigte die größte diagnostische Genauigkeit. Bei Verwendung der Gleichung (Score=Serum IgE +Allergieanamnese + 2x anamnestisch BO – PPI-sensibles Sodbrennen) kann der Wert maximal 4 (1+1+2–0) aufweisen. Dieser lag bei EÖ mit 3,3±1,1 signifikant höher als bei ACH (0,4±0,6) und GERD (-0,4±0,6) (p<0,001). Bei einem Grenzwert von ≥3, betrug die Sensitivität und Spezifität für die Diagnose EÖ 93% und 100%.

Zusammenfassung: Das klinisch basierte „Scoring-System“ hat eine hohe Aussagekraft für das Vorliegen einer EÖ und erlaubt, diese von ACH und GERD zu unterscheiden. Unterstützt durch diesen kann gezielt eine ösophageale Biopsieentnahme zur endgültigen Diagnosesicherung erfolgen.