Z Gastroenterol 2009; 47 - P019
DOI: 10.1055/s-0029-1241270

Dkk-2, ein Modulator des Wnt-Signalweges, ist induziert im Magenkarzinom unabhängig vom histologischen Typ

M Selgrad 1, S Schreiber 1, J Molnar 1, D Küster 2, J Hoffmann 1, J Bornschein 1, L Ricciardiello 3, T Wex 1, P Malfertheiner 1
  • 1Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Germany
  • 2Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Institut für Pathologie, Magdeburg, Germany
  • 3Baylor University Medical Center, Department of Internal Medicine, Baylor Research Institute and Sammons Cancer Center, Dallas, United States

Hintergrund: Das Magenkarzinom stellt eines der häufigsten Malignome weltweit dar und ist mit hoher Morbidität und Mortalität vergesellschaftet. Histologisch wird das Magenkarzinom nach der Lauren in einen intestinalen und diffusen Typ mit unterschiedlicher Pathogenese eingeteilt.Die dickkopf Gen-Familie umfasst vier sezernierte Proteine (dkk1–4), die den Wnt-Signalweg modulieren. Dieser Signalweg spielt eine übergeordnete Rolle in der gastrointestinalen Karzinogenese.

Ziel: Untersuchung der Genexpression von dkk 1–4 im Magenkarzinom und in der normalen Magenmukosa.

Material und Methoden: In die Studie wurden 23 Patienten mit Magenkarzinom (intestinaler Typ: n=16; diffuser Typ: n=7) und 20 gesunde Individuen eingeschlossen.Von Patienten mit Magenresektion wurden Tumorresektate sowie Proben der angrenzenden tumorfreien Mukosa analysiert. Bei der Kontrollgruppe (gesunde Probanden) wurden mittels Gastroskopie Proben aus dem Antrum und dem Corpus gewonnen. Der Transkriptgehalt von Dkk 1–4 und ß-catenin wurde mithilfe einer RT-PCR quantifiziert und statistisch unter Berücksichtigung klinischer und histopathologischer Parameter mit dem Mann-Whitney U-Test analysiert.

Ergebnisse: Dkk-1 and 3 wurden sowohl in der normalen Antrum- als auch Corpusmukosa exprimiert (100% der Proben). Für dkk-2 und -4 lag dagegen ein inhomogenes Expressionsmuster vor (dkk2: 2%, 5%; dkk4: 68%, 3%, jeweils für Antrum und Corpus, p<0,001). Für Patienten mit Magenkarzinom zeigte Dkk-2 die deutlichste Erhöhung des Transkriptgehalts. Es war eine 14- und 52-fache Erhöhung in intestinalen beziehungsweise diffusen Magenkarzinomen verglichen mit der angrenzenden tumorfreien Mukosa nachweisbar (p=0,001). Dagegen lag keine signifikante Induktion der dkk-2 Expression in der Magenschleimhaut von gesunden Probanden vor. Die Expressionslevel von dkk-2 und ß-catenin im Magenkarzinom ergaben eine signifikante positive Korrelation (r=0,57, p<0,0001). Dagegen zeigte sich für dkk-1, 3 und 4 ein nahezu unveränderter Transkriptgehalt in der normalen Magenmukosa verglichen mit Karzinomgewebe und angrenzender tumorfreier Schleimhaut.

Zusammenfassung: Die erhöhte Expression von dkk-2 in Verbindung mit einer erhöhten ß-catenin Expression legt eine funktionelle Rolle des Wnt-Signalwegs im Magenkarzinom nahe.