Z Gastroenterol 2009; 47 - P020
DOI: 10.1055/s-0029-1241271

Eosinophile Ösophagitis – Ursache eines akuten Bolusgeschehens bei 6 von 13 Patienten

AM Haas 1, K Wehrmann 1, G Herrmann 2, K Caca 1
  • 1Klinikum Ludwigsburg, Medizinische Klinik I, Ludwigsburg, Germany
  • 2Klinikum Ludwigsburg, Institut für Pathologie und Neuropathologie, Ludwigsburg, Germany

Einleitung: Eosinophile Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes werden über den Nachweis eosinoph. Granulozyten in der Darmwand definiert. Die Symptomatik hängt dabei von der betroffenen Darmwandschicht ab. Die Diagnose der eosinophilen Ösophagitis wird gestellt, wenn mindestens 15 eosinoph. Granulozyten/hpf in der Mukosa gesehen werden. Makroskopisch ist der Befund oft unauffällig, ansonsten finden sich sog. Ringe, Mikroabszesse, eine Krepp-Papier-Mukosa und Strikturen als mögliche endoskopische Veränderungen.

Ziele: Prospektive Untersuchung zur Diagnosesicherung einer eosinophilen Ösophagitis bei akutem Bolusereignis

Methodik: Innerhalb eines Jahres (2008) wurden in der Endoskopie, Klinikum Ludwigsburg, insgesamt 13 Patienten mit einem akuten Bolusereignis untersucht. Alle erhielten eine Ösophago-Gastro-Duodenoskopie mit Bolusextraktion, dabei wurden auch bei unauffälligem Befund jeweils 2–12 Biopsien aus dem Ösophagus entnommen. Alle Patienten wurden nach Diagnosestellung mit Fluticason-Aerosol (geschluckt) über mehrere Wochen therapiert und der Behandlungserfolg im Verlauf erfragt und dokumentiert.

Ergebnisse: Bei 6 Pat., 3männl. und 3 weibl. mittl. Alter 39 Jahre, gelang der histologische Nachweis einer eosinoph. Ösophagitis: Bei 2/3 handelte es sich um ein Rezidiv-Bolusgeschehen bei bislang unklarer Genese. Makroskopisch fanden sich lediglich in einem Fall mit eosinoph. Ösophagitis typ. makroskopische Veränderungen (sog. Ringe). Bei den 7 übrigen Pat. handelte es sich um eine narbige Anastomosenstenose (2x), eine Refluxösophagitis (3x), einen Z.n. Radiochemotherapie (1x) und um eine Ösophagitis unklarer Genese (1x). Alle Patienten mit eosinoph. Ösophagitis zeigten eine deutliche Besserung der Symptomatik unter der Therapie.

Schlussfolgerung: Bei Bolusereignis und/oder dysphagischen Beschwerden unklarer Genese müssen auch bei unauffälligem Schleimhautbefund routinemäßig Biopsien aus verschiedenen Ösophagusabschnitten entnommen werden, um eine eosinophile Ösophagitis nachzuweisen. Dabei sind andere Erkrankungen mit eosinoph. Granulozyten in der Schleimhaut differenzialdiagnostisch abzugrenzen. Die topische Behandlung mit Fluticason-Aerosol (geschluckt) hat dabei in der primären antiinflamatorischen Therapie einen nachgewiesenen Effekt.