Z Gastroenterol 2009; 47 - P075
DOI: 10.1055/s-0029-1241326

Apotoseinduktion in Makrophagen und Effektor-T-Zellen als molekularer Angriffspunkt der Cyclophosphamid-Therapie beim M. Crohn

KJ Schmidt 1, K Fellermann 1, J Büning 1
  • 1UKSH, Campus Lübeck, MK I, Gastroenterologie, Lübeck, Germany

Hintergrund und Ziele: Aktuelle Studien zeigen eine hohe Effektivität von Cyclophosphamid bei schwerem, steroid-refraktärem Morbus Crohn. Der zugrundeliegende Wirkmechanismus ist bis dato ungeklärt. In vitro Daten deuten auf eine Apoptoseinduktion in mononukleären Zellen als potentiell molekularen Angriffspunkt der Cyclophosphamid-Therapie hin. Ziel dieser Untersuchung ist eine exemplarische in vivo-Evaluation der Apoptoseinduktion mononukleärer Zellen in der Kolonmukosa durch Cyclophosphamid beim M. Crohn.

Methoden: Bei einem Patienten mit steroid-refraktärer Colitis Crohn wurden vor und zwei Wochen nach dem ersten Bolus Cyclophasphamid (750mg i.v.) endoskopisch Biopsien aus dem Colon descendens gewonnen. Die vorbestehende Medikation mit Prednisolon wurde in Woche 1 mit 60mg/d fortgesetzt und in Woche 2 auf 40mg/d reduziert. Eine länger als 3 Monate vorbestehende Azathioprintherapie mit 150mg/d wurde auf 50mg/d reduziert. Mittels Immunfluoreszenzmehrfachmarkierung wurden apoptotische Zellen via TUNEL identifiziert und anhand zellspezifischer Marker charakterisiert. Zur Quantifizierung wurden in jeweils 2 Biopsien (jeweils 2 Schnitte) pro Entnahmezeitunkt 10 high power fields ausgewertet.

Ergebnisse: Bereits vor Beginn der Therapie in Woche 0 fanden sich in geringem Umfang TUNEL-markierte CD4+, CD8+ und CD68+ Zellen. CD11c+ Zellen zeigten hingegen keine TUNEL-Markierung. Im Vergleich zur Woche 0 zeigten die Biopsien bei Woche 2 eine Zunahme TUNEL+ Zellen in der Lamina propria auf 348%. Die relative Verteilung der TUNEL+ Zellen in Woche 0 vs. Woche 2 zeigte keine Veränderungen und beträgt für CD4 7,2/8,0%, CD8 4,4/3,0% und CD68 83,3/84,7%.

Schlussfolgerungen: Unsere Daten liefern Hinweise für eine Apotoseinduktion in mononukleären Zellen als potentiellen Bestandteil der entzündungshemmenden Wirkung von Cyclophophsmid beim M. Crohn. Diese Apoptoseinduktion scheint im Gegensatz zu TNFa-Antikörpern weniger zellspezifisch, sondern betrifft CD68+ Makrophagen wie auch CD4+ und CD8+ T Zellen. Die hohe Effektivität von Cyclophosphamid beim refraktären M. Crohn könnte durch diesen breiten molekularen Ansatz erklärt werden.