Z Gastroenterol 2009; 47 - P087
DOI: 10.1055/s-0029-1241338

Nachweis einer aktiven HCV-Infektion bei jedem 20. Patienten mit erhöhtem GPT-Wert

C Noah 1, G Mohrmann 1, C Kapagiannidis 2
  • 1Labor Lademannbogen, Hamburg, Germany
  • 2Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen, Germany

Einleitung: Genaue Daten zur Prävalenz der CHC liegen in Deutschland nicht vor. Betroffene weisen oft normale bis leicht erhöhte GPT-Werte auf. Fachgesellschaften weltweit (u.a. die DGVS) empfehlen eine gezielte HCV-Diagnostik schon bei leicht erhöhter GPT – in definierten Risikopopulationen auch ohne GPT-Erhöhung. In der Laborgemeinschaft Lademannbogen (HH) weisen 12,9% der Blutproben eine erhöhte GPT auf (ULN: F 35U/l, M 50U/l).

Ziele: Ermittlung des Anteils replizierender und daher ggf. therapiewürdiger HCV-Infektionen bei 300 Patienten mit erhöhter GPT.

Methodik: Aus 300 Blutproben mit erhöhter GPT wurde ein HCV-EIA durchgeführt. HCV-Antikörper-positive Proben wurden mit Roche Ampliprep/Taqman® HCV, Nachweisgrenze 15 IU/ml, auf HCV-RNA analysiert. PCR-negative Proben wurden zur Überprüfung der Spezifität der Antikörper-Reaktion im EIA mittels Immunoblotanalyse untersucht. Proben aus Krankenhäusern, Dialyse-, Kinderarzt- sowie Hepatitisschwerpunktpraxen waren ausgeschlossen. Vergleichsgruppe: 300 Proben mit normaler GPT.

Ergebnis: 19/300 (6,3%) waren anti-HCV+. Von den positiven Proben waren 68,4% 1–2fach, 31,6% 2–3fach erhöht.

15 Proben waren HCV-RNA+; 2 waren HCV-RNA-, aber Immunoblot+ (stattgefundene Infektion).

Kontrollgruppe: 5/300 (1,7%) anti-HCV+. 3/300 (1%) HCV-RNA+.

CHC: 18/20 (90%).

Geschlechterverhältnis: 39%Frauen, 61% Männer.

Im Rahmen der vorliegenden Studie lag bei jedem 20. Patienten, bei dem ein erhöhter GPT-Wert festgestellt wurde, eine aktive HCV-Infektion vor (15/300). Eine Hochrechnung der Prävalenz aufgrund der in unserem Labor vorliegenden GPT-Wert-Verteilung ergab eine HCV-RNA-Prävalenz von 1,52%. Damit liegt die Prävalenz in der von uns untersuchten Population deutlich über den von anderen Stellen angenommenen 0,6%.

Design und Ergebnisse

Schlussfolgerung: Die Dunkelziffer der CHC könnte höher sein als bislang angenommen. Weitere Untersuchungen zur Prävalenz der chronischen Hepatitis-C-Infektionen scheinen somit gerechtfertigt. Empfehlung für die Praxis: Jeder erhöhte GPT-Wert und das Vorliegen von Risikofaktoren sollte Anlass für eine Untersuchung auf HCV-Antikörper sein.