Z Gastroenterol 2009; 47 - P088
DOI: 10.1055/s-0029-1241339

PCR-Testung von Biopsien und Blutproben von lebertransplantierten Patienten mit „Graft Hepatitis“ auf CMV, EBV und HHV6

S Pischke 1, J Goesling 2, I Engelmann 2, J Schlue 3, CP Strassburg 1, T Becker 4, H Wedemeyer 1, A Heim 2
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Germany
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Virologie, Hannover, Germany
  • 3Medizinische Hochschule Hannover, Pathologie, Hannover, Germany
  • 4Medizinische Hochschule Hannover, Viszeralchirurgie, Hannover, Germany

Einleitung: Ein akuter Anstieg der Leberenzyme bei Lebertransplantierten kann Ausdruck einer Abstoßung oder eines Virusinfekts sein und eine bioptische Abklärung erfordern. Die Behandlung kann je nach Resultat aus einem Steroidstoß plus Steigerung der Immunsuppression oder einer Reduktion der Immunsuppression plus ggf. antiviraler Therapie bestehen. Während die Rolle von CMV und EBV als Auslöser von Transplantathepatitiden bereits untersucht wurde, ist bislang wenig über die Bedeutung von HHV6 in dieser Situation bekannt.

Ziele: Die Bedeutung von CMV, EBV und HHV6 für die Graft-Hepatitis nach Lebertransplantation sollte untersucht werden.

Methodik: Per PCR wurden Leberbiopsien von 171 Lebertransplantierten mit mindestens zweifach erhöhten Werten für GOT, GPT, Bilirubin oder Gamma-GT quantitativ auf CMV, EBV und HHV6 DNA getestet. Für 123 Patienten aus dieser Gruppe waren Blutproben vorhanden, die ebenfalls getestet wurden. Diese Daten wurden mit Basisdaten wie Alter, Geschlecht, Grundkrankheit, Zeit nach LTX, Immunsuppression, CMV pp65 und der Serologie für CMV, EBV und HHV6 korreliert.

Ergebnis: Bei 56% der Patienten war HHV6 in der Leber und bei 9% im Blut nachweisbar. CMV konnte bei 13% in der Leber und 9% im Blut nachgewiesen werden, während EBV zu je 43% in Leber und Blut detektiert wurde.

EBV-DNA in der Leber und GLDH Erhöhung waren hoch signifikant (Korrelation: 0,443; p=0,000) korreliert. EBV im Blut und GLDH waren auch signifikant korreliert (Korr.: 0,175; p=0,043). HHV6-DNA lässt sich sowohl im Blut als auch in der Leber hoch signifikant mit Gamma-GT korrelieren (Korr.: 0,277; p=0,002 bzw. Korr.: 0,203; p=0,008).

Schlussfolgerung: Eine EBV-Hepatitis post LTX korreliert mit der GLDH, ein HHV6-Infekt mit der Gamma-GT. Die pathophysiologischen Zusammenhänge sind aktuell noch nicht geklärt.

Es konnte außerdem gezeigt werden, dass HHV6 und EBV verglichen mit CMV häufiger in der Leber nachgewiesen werden konnten. Während HHV6 selten im Blut detektiert werden kann, ist EBV genauso oft im Blut und der Leber detektierbar. Somit scheint HHV6 eine hohe Organoaffinität zur Leber zu haben, es ist aber unklar, ob dies in der Mehrzahl der Fälle einer HHV-6 Hepatitis oder nur einer HHV-6 DNA-Latenz entspricht.