Z Gastroenterol 2009; 47 - P094
DOI: 10.1055/s-0029-1241345

Frequenz und Schweregrad der Cholangitis nach Papillotomie bei Patienten mit und ohne Immunsuppression

S Habler 1, F Klebl 1, I Zuber-Jerger 1
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik I, Regensburg, Germany

Einleitung: Eine Cholangitis entsteht meist durch Steinobstruktion des Gallengangs. Therapeutisch erfolgt die Papillotomie, gefolgt von der Steinextraktion in Verbindung mit der Cholezystektomie. Man weiß wenig über die Häufigkeit aszendierender Cholangitiden in den Folgejahren.

Ziele: Ziel der Arbeit war es, Zahl und Häufigkeit von Cholangitisschüben bei Patienten nach Papillotomie und Cholezystektomie zu bestimmen. Wir wollten außerdem wissen, ob Immunsuppression den Verlauf beeinflusst.

Methodik: Alle Patienten, die zwischen 1999 und 2007 in der Endoskopie der Universitätsklinik Regensburg eine ERCP mit Papillotomie erhielten und bei denen bis zu sechs Wochen danach eine Cholezystektomie durchgeführt worden war, wurden in die retrospektive Untersuchung eingeschlossen.

Als immunsupprimiert betrachtet wurden Patienten nach Herz-, Lungen-, Leber- oder Nierentransplantation und solche mit einer immunsuppressiven Dauermedikation (Infliximab, Azathioprin, Methotrexat, Cyclophosphamid, Cyclosporin, FK 506, Sirolimus, Steroids >5mg/die).

Beobachtet wurden Durchmesser des Ductus choledochus, Notwendigkeit einer biliodigestiven Anastomose und Zahl und Schwere der krankenhauspflichtigen Cholangitisschübe, Als Cholangitisschub wurde die Konstellation „Fieber >38,5 C, erhöhte Leberenzyme und eine Verbesserung der Symptome nach Antibiotikatherapie“ definiert.

Ergebnis: 89 Patienten (43Männer, 46 Frauen) mit einem mittleren Alter von 67±13 Jahre und einem mittleren BMI von 26±5 wurden eingeschlossen. Die Patienten wurden im Median 48 Monate (Minimum 7, Maximum 167) nachverfolgt.

Es gab keine Patienten ohne Wiederauftreten der Cholangitis. Die Schubhäufigkeit betrug 1,5±0,8 (1–5, Median 1). Der Ductus choledochus wurde mit 10,3mm±5,5mm gemessen. Jeder 3. Patient entwickelte eine entzündliche Stenose. Bei 18% der Patienten war die Anlage einer biliodigestiven Anastomose erforderlich. Zwischen immunsupprimierten und immunkompetenten Patienten fand sich kein signifikanter Unterschied.

Schlussfolgerung: Das Risko des Wiederauftretens einer Cholangitis nach Papillotomie ist hoch, die Frequenz der Schübe niedrig. Die Krankheit verläuft bei immunsupprimierten und nicht immunsupprimierten Patienten nicht unterschiedlich.