Z Gastroenterol 2009; 47 - P118
DOI: 10.1055/s-0029-1241369

Akkurate und flexible Messung der Lebersteifigkeit mittels einer neuen Ultraschalltechnologie (ARFI)

K Rifai 1, J Cornberg 1, MJ Bahr 1, I Mederacke 1, H Bantel 1, D Bayer 1, B Boozari 1, H Wedemeyer 1, MP Manns 1, M Gebel 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie & Endokrinologie, Hannover, Germany

Einleitung: Die transiente Elastografie der Leber (Fibroscan®) ist auf eine bestimmte Eindringtiefe und eine Standard-Messkammer festgelegt. Acoustic Radiation Force Impulse Imaging (ARFI) ist eine neue Technologie, die mittels einer Standard-Ultraschallsonde mit flexibler Messkammer auch zur Leberelastografie unter Sicht genutzt werden kann.

Ziele: Evaluation der Validität, Vorhersagbarkeit und Flexibilität der ARFI-Methode zur Messung der Lebersteifigkeit im Vergleich zu Fibroscan® und Leberhistologie bei 136 Patienten.

Methodik: Die Elastografie der Leber mittels ARFI-Methode (Siemens Acuson S2000 Virtual Touch Tissue QuantificationTM) erfolgte bei 35 Patienten mit Leberzirrhose, 35 Patienten mit nichtzirrhotischen Lebererkrankungen, 29 Patienten mit Fettleber, 11 akuten Hepatitiden und 26 Kontrollen. Häufigste Primärdiagnose waren chronische Virushepatitiden (n=66; 49%) bei einem mittleren Patientalter von 47±14 Jahre (52% Männer).

Ergebnis: Die ARFI-Elastografie der Leber war durchführbar bei allen Patienten. Insgesamt 12±3 valide Messungen pro Patient wurden in einer Tiefe von 3,85±0,72cm durchgeführt. Die mittlere Ausbreitungsgeschwindigkeit lag bei 1,54±0,75m/s (Range 0,51–9,63m/s). Die ARFI-Resultate von rechtem und linkem Leberlappen waren vergleichbar (n=40; rs=0,74; p<0,001). Bei zirrhotischen Patienten fanden sich deutlich höhere ARFI-Ergebnisse (2,76±1,06 vs. 1,25±0,33m/s; p<0,0001) mit hoher Diskriminanz (ARFI >1,54m/s: Sensitivät 97%, Spezifität 94%). Beide Elastografiemethoden (ARFI und Fibroscan®) korrelierten miteinander (rs=0,62; p<0,0001) und zum histologischen Grading der Leberfibrose (rs=0,63; p<0,0001), ebenso zur histologischen Entzündungsaktivität (rs=0,27; p<0,04) sowie zur Milzgröße (rs=0,43; p<0,0001). Im Gegensatz dazu hatte die Leberverfettung ebenso wie Alter, Geschlecht und BMI keinen statistischen Einfluss auf die Elastografieergebnisse (alle p>0,1).

Schlussfolgerung: Die neue Methode der ARFI-Elastografie erlaubt eine valide, akkurate und flexible Messung der Lebersteifigkeit. Auch der linke Leberlappen kann mittels ARFI elastografiert werden, was bei adipösen Patienten hilfreich sein kann. Leberverfettung scheint keinen signifikanten Einfluss auf die ARFI-Elastografie zu nehmen.