Die kritische Flickerfrequenz als Marker der minimalen hepatischen Enzephalopathie bei Patienten vor und nach TIPS-Anlage

Einleitung: Die klinisch manifeste hepatische Enzephalopathie (HE) als Komplikation der Anlage eines transjugulären intrahepatischen Shunts (TIPS) stellt bei manchen Patienten ein Problem dar. Im Gegensatz zur klinisch manifesten HE wurde die minimale HE (MHE) nach TIPS-Anlage bisher kaum untersucht.

Ziele: Das Auftreten der MHE bei Patienten nach TIPS-Anlage wurde mittels der Bestimmung der kritischen Flicker Frequenz (CFF) ermittelt.

Methodik: Bei 45 Patienten mit Leberzirrhose (Child A/B/C: 7/24/14; Child-Pugh Score 8,5±2,0) wurde aus folgenden Gründen eine TIPS-Anlage durchgeführt: Rezidivierende Ösophagusvarizenblutungen (n=15), refraktärer Aszites (n=25) oder eine Kombination aus Blutung und Aszites (n=5). Die hämodynamischen Parameter wurden während der TIPS-Anlage aufgezeichnet. Die CFF wurde mittels eines portablen Gerätes 2 Tage vor und 3, 28 und 84 Tage nach TIPS-Anlage ermittelt. Zu diesen Zeitpunkten wurden auch der Zahlenverbindungstest durchgeführt und Laborparameter bestimmt.

Ergebnisse: Durch den TIPS wurde der portale Druckgradient von 19,1±5,9 auf 9,3±6,1mmHg gesenkt. Gleichzeitig kam es zu einem Anstieg des Bilirubins von 1,5±0,9 auf 2,2±1,9mg/dl und der INR von 1,2±0,3 auf 1,4±0,5. Das Kreatinin sank von 1,3±0,6 auf 1,1±0,5mg/dl. Vor TIPS-Anlage hatten 18 Patienten (40%) eine MHE (CFF 34,4±3,0Hz). 27 Patienten wiesen keine MHE (CFF 41,1±2,4Hz) auf. Drei Tage nach TIPS-Anlage kam es bei 3 der 27 Patienten (11,1%) zum Auftreten einer MHE. Vor TIPS-Anlage hatten 3 Patienten eine erstgradige HE. Von diesen Patienten verschlechterte sich ein Patient zu einer HE Grad II.

Schlussfolgerung: Wir konnten mittels der Ermittlung der CFF zeigen, dass die elektive TIPS-Anlage bei Patienten mit erhaltener Leberfunktion nur bei wenigen Patienten zu einer MHE führt. Patienten mit einer MHE vor TIPS-Anlage verschlechterten sich nicht zu einer klinisch manifesten HE.