Z Gastroenterol 2009; 47 - P158
DOI: 10.1055/s-0029-1241408

Peripheres CCKk-8s induziert dosisabhängig neuronale Aktivität in Nesfatin-1 immunreaktiven Zellen des paraventrikulären Nukleus des Hypothalamus in Ratten

A Stengel 1, S Noetzel 1, T Inhoff 1, M Goebel 1, AS Wisser 1, B Wiedenmann 1, BF Klapp 2, Y Taché 3, H Mönnikes 4, P Kobelt 2
  • 1Charite-Universitätsmedizin Berlin, Med Klinik m.S. Hepatologie, Gastroenterologie und Stoffwechsel, Campus Virchow, Berlin, Germany
  • 2Charite-Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik, Campus Mitte, Berlin, Germany
  • 3CURE/Digestive Diseases Research Center, Center for Neurovisceral Sciences & Women's Health, Center for Neurobiology of Stress, Digestive Diseases Division, Department of Medicine, David Geffen School of Medicine, UCLA and VA Greater, Los Angeles, United States
  • 4Martin-Luther-Krankenhaus, Abteilung für Innere Medizin, Berlin, Germany

Einleitung: Das gastrointestinale Peptid Cholecystokinin (CCK) ist involviert in die Kurzzeit- Inhibition der Nahrungsaufnahme bei Säugern. CCK steigert hierbei u.a. die neuronale Aktivität (c-Fos) im Paraventrikulären Nukleus des Hypothalamus (PVN). Vor kurzem konnte ein neues Peptid, Nesfatin-1, beschrieben werden. Nesfatin-1 ist ein Derivat des Proteins Nucleobindin-2 (NUCB2) und inhibiert nach Injektion in den dritten Gehirnventrikel die Nahrungsaufnahme und die Körpergewichtszunahme in Nagetieren. Nesfatin-1-Immunoreaktivität konnte u.a. im PVN detektiert werden.

Ziel: Das Ziel dieser Studie war daher zu prüfen, ob CCK-8S nach intraperitonealer Injektion dosisabhängig die neuronale Aktivität von Nesfatin-1-immunopositiven Neuronen im PVN beeinflusst.

Methodik: Nicht-gefastete männliche Sprague-Dawley-Ratten (˜300g) erhielten hierzu entweder CCK-8S (6 oder 10µg/kg) oder 0,15M NaCl (n=3) intraperitoneal (ip) injiziert. Die Tiere wurden 90 Minuten nach ip Gabe transkardial perfundiert. Die Gehirne wurden im Anschluss entnommen, immunhistologisch aufgearbeitet und die c-Fos-positiven und Nesfatin-1-immunpositiven Neurone im PVN quantifiziert.

Ergebnis: CCK-8S ip injiziert induzierte einen dosisabhängigen Anstieg c-Fos-positiver Neurone im PVN (Mittelwert±SEM:144±14 vs. 199±4 Neurone/Schnitt, p<0,05) im Vergleich zu den Kontrolltieren (44±12, p<0,05 vs. 6 und 10µg/kg CCK-8S). Die immunhistologischen Doppelmarkierungen von c-Fos und Nesfatin-1 ergaben, dass CCK zu einer dosisabhängigen Aktivierung von Nesfatin-1-immunpositiven Neuronen führt (Mittelwert±SEM: 9,64±1,26 vs. 16,83±2,17%/Schnitt, p<0,05). Sehr wenige c-Fos positive Nesfatin-1 immunpositive Neurone wurden hingegen in der Kontrollgruppe beobachtet (2,08±0,66 Neurone/Schnitt)

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse weisen erstmals darauf hin, dass die periphere Injektion von CCK-8S zu einer dosisabhängigen neuronalen Aktivierung von Nesfatin-1-immunpositiven Neuronen im PVN führt. Man kann daher spekulieren, dass CCK-8S seine Kurzzeit-Inhibition auf die Nahrungsaufnahme und seine stimulative Wirkung auf die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse partiell über Nesfatin-1-Neurone vermittelt. Der detaillierte neurophysiologische Wirkmechanismus ist unbekannt und bedarf weiterführender Studien.