Z Gastroenterol 2009; 47 - P165
DOI: 10.1055/s-0029-1241415

Charakterisierung der enterischen Glia sowie deren Interaktion mit dem Immunsystem

N Degenkolb 1, JH Niess 1, J Reimann 1, G Adler 1, G von Boyen 1
  • 1Universität Ulm, Innere Medizin I, Ulm, Germany

Hintergrund: Eine Ablation der enterischen Gliazellen (EG) führt in der Maus zu einer fulminanten Jejunoileitis. Darüber hinaus ist bekannt, dass die enterische Glia Interleukine vor allem als Reaktion auf proinflammatorische Zytokine sezerniert. Wie die EG zur Aufrechterhaltung der Integrität der intestinalen Epithelzellbarriere beiträgt und wie dieser Effekt in situ (beispielsweise durch Interaktion mit Zellen des mukosalen Immunsystems) reguliert wird, ist nicht vollständig geklärt.

Ziel: In der Arbeit soll eine genauere Charakterisierung der enterischen Gliazellen bezüglich deren Oberflächenstrukturen sowie deren Interaktion mit dem mukosalen Immunsystem erfolgen.

Material und Methoden: Die Expression von Oberflächenmolekülen und die Sekretion von Interleukinen wurde mittels Cofärbung für das jeweilige Antigen und GFAP durchflusszytometrisch analysiert. Dies erfolgte sowohl für B6- und RAG-Mäuse sowie bei Mäusen mit Transfercolitis. Die Kontrolle erfolgte mittels Immunfluoreszenz aus Gewebsschnitten.

Ergebnisse: Enterische Gliazellen exprimieren I-ab als Korrelat für MCH II sowie CD 45.2 und PDL-1. Es zeigt sich keine Expression von CD 3, 19, 11c, 11b, NK 1.1 oder anderen costimulatorischen Markern wie CD40, 80 und 86.

Bei RAG-Mäusen und Transfercolitismäusen zeigt sich im Vergleich zu B6-Mäusen die Anzahl an GFAP-positiver Glia deutlich vermindert.

Schlussfolgerung: Die enterischen Gliazellen exprimieren I-ab, was eine Interaktion mit Zellen des Immunsystems zum Beispiel über Antigenpräsentation nahelegt. Darüberhinaus werden costimulatorisch wirksame Moleküle wie PDL-1 nachgewiesen. Der Nachweis von CD 45.2lässt an einen hämatopoetischen Ursprung der EG denken.

Aufgrund der deutlich verminderten Anzahl an GFAP-positiven Zellen bei RAG-Mäusen und Transfercolitismäusen muss ein Zusammenhang zwischen der Entwicklung dieser Zellen mit B- oder T-Zellfaktoren angenommen werden.