Z Gastroenterol 2009; 47 - P166
DOI: 10.1055/s-0029-1241416

Untersuchungen zur Resorption des Phytopharmakons STW 5 (Iberogast®) seiner Hauptkomponente STW 6 (Iberis amara) und der Cucurbitanine E und I an gastrointestinalen Präparaten der Ratte

S Hoser 1, S Michael 1, J Ortwein 1, O Kelber 2, D Weiser 2, K Nieber 1
  • 1Universität Leipzig, Institut für Pharmazie, Leipzig, Germany
  • 2Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH, Darmstadt, Germany

Phytopharmaka stellen in Deutschland eine leicht zugängliche Behandlungsmöglichkeit besonders im Bereich der Selbstmedikation dar. Fürgastrointestinale Störungen werden häufig pflanzliche Kombinationspräparate gewählt. Das marktführende Präparat STW 5 (Iberogast®) wird bei Motilitätsstörungen, dyspeptischen Beschwerden oder entzündlichen Darmerkrankungen angewendet. In STW 5 und seiner Hauptkomponente STW 6 (Iberis amara) sind neben Flavonoiden und Glucosinolaten auch die Cucrubitacine E und I enthalten. Sie tragen zur antientzündlichen Wirkung von STW 5 bei, für sie wird aber ein cytotoxisches Potential diskutiert.

Ziel der Untersuchungen war es deshalb die Penetration von STW 5, STW 6 und der Cucurbitacine E und I an einem unbehandelten und einem entzündlichen Ileum/Jejunum-Präparat der Ratte zu untersuchen, um Hinweise zu möglichen systemische Effekte zu erhalten.

Für die Untersuchungen wurde ein Zwei-Kammer-Penetrationsmodell entwickelt. Die Bestimmung der Konzentrationen der Cucurbitacine E und I erfolgt in der Akzeptor-Kammer und im Gewebe der Präparatione durch Verwendung von Festphasen-Säulen und einer neuen HPLC-Methode. Verapamil wurde als Positivkontrolle und Flourescein als Negativkontrolle verwendet.

Die Curcubitacin E und I, appliziert in die Donor-Kammer in Konzentrationen von 0,01 bis 10µM, waren nach eine Penetrationszeit von 30 Minuten weder in der Akzeptor-Kammer noch im unbehandelten Gewebe des Ileum/Jejunum nachweisbar. Nach Applikation von STW 5 und STW 6 wurden geringe Konzentrationen von Cucurbitacin E und I in der Akzeptor-Kammer detektiert, nicht aber im Gewebe. Vergleichbare Ergebnisse wurden gefunden, wenn ein entzündliches Darmpräparat verwendet wurde. Auch hier war nach STW 5 Applikation nur eine sehr geringe Konzentration der Cucurbitacine in der Akzeptor-Kammer nachweisbar, nicht aber im Gewebe.

Unsere Ergebnisse sprechen dafür, dass die in STW 5 enthaltenen Cucurbitacine E und I keine systemische Toxizität haben. Es ist zu vermuten, dass die Cucurbitacine sehr schnell im Gewebe metabolisiert werden. Weitere Untersuchungen sind dazu geplant.