Z Gastroenterol 2009; 47 - P179
DOI: 10.1055/s-0029-1241429

Neue Einblicke in die Ghrelin-Sekretion unter verschiedenen metabolischen Bedingungen: Anwendung der neuen RAPID-Methode

A Stengel 1, M Goebel 1, L Wang 1, J Reeve Jr 1, P Kobelt 2, H Mönnikes 3, Y Taché 1
  • 1UCLA, Digestive Diseases Division, Los Angeles, United States
  • 2Charité-Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik, Berlin, Germany
  • 3Martin-Luther-Krankenhaus, Abteilung für Innere Medizin, Institut für Neurogastroenterologie, Berlin, Germany

Einleitung: Ghrelin zirkuliert im Blut als acylierte (A-Ghr) und desacylatierte (D-Ghr) Form. A-Ghr stimuliert die Nahrungsaufnahme, während D-Ghr den Effekt von A-Ghr modulieren könnte. Studien beschreiben totale (T-Ghr) und A-Ghr-Spiegel sowie das Verhältnis von A/T-Ghrelin im Blut, welches von 1:10 bis 1:50 reicht. Dies ist wahrscheinlich auf unterschiedliche Blutsammlung und Verarbeitung zurückzuführen, da A-Ghr rasch degradiert. Die A-Ghr-Spiegel könnten deshalb unterschätzt werden, wenn die Blutverarbeitung nicht opimiert ist.

Ziel: Bestimmung der T-Ghr und A-Ghr Serumspiegel mithilfe einer neuen Methode, welche die Degradation von A-Ghr verhindert.

Methode: Sprague-Dawley Ratten wurden mit einem Jugularisvenen-Katheter versehen. Blut wurde von ad libitum gefütterten und 24-h gefasteten, nicht-anästhesierten Ratten (n=5/Gruppe) zwischen 8:00 und 8:30 entnommen und mithilfe der RAPID-Methode (Refrigerated temperatures, Acidic pH, Protease inhibitors, Isotopic recovery standards, Dilution) verarbeitet. Das Blut wurde in kaltem Säurepuffer (0,5M NaCl, pH 3,6) 1:10 verdünnt und zentrifugiert. Der Überstand wurde chromatographisch aufgetrennt und die eluierten Peptide vakuumgetrocknet. A-Ghr und T-Ghr wurden mittels Radioimmunoassays bestimmt.

Ergebnisse: T-Ghr-Spiegel waren nach dem Fasten 2,8-fach gesteigert im Vergleich zu ad libitum gefütterten Ratten. Die Spiegel für A-Ghr waren ebenfalls 3-fach höher nach dem Fasten. Das Verhältnis von A/T-Ghrelin blieb unverändert bei 1:5 unter beiden metabolischen Konditionen. Eine Standardmethode (EDTA-Blut, auf Eis gelagert bis zur Zentrifugation) führte ebenfalls zum Anstieg von T-Ghr und A-Ghr nach 24-h Fasten, jedoch betrug das Verhältnis von A/T-Ghrelin 1:41 nach Fasten und 1:19 unter ad libitum Bedingungen. Der Vergleich der A-Ghr-Werte zeigte einen Verlust von >80% A-Ghr nach der Standard-Methode im Vergleich zur RAPID-Methode.

Schlussfolgerung: Fasten führt zu einem Anstieg von T-Ghr und A-Ghr, ohne das Verhältnis von A/T-Ghr zu beeinflussen, wenn die RAPID-Methode verwendet wird. Das niedrigere Verhältnis von A/T-Ghr im Vergleich zu anderen Studien und die hohen A-Ghr-Spiegel nach Anwendung der RAPID-Methode weisen auf die Bedeutung adäquater Blutverarbeitung hin, um A-Ghr-Spiegel korrekt zu bestimmen.