Z Gastroenterol 2009; 47 - P182
DOI: 10.1055/s-0029-1241432

Stuhlinkontinenz als Langzeitkomplikation nach konformaler 3D-Radiatio der Prostata

H Seidl 1, C Pehl 1, 2, 3, F Gundling 1, S Astner 2, AC von der Au 2, W Schepp 1, H Geinitz 2
  • 1Klinikum München-Bogenhausen, Abteilung für Gastroenterologie, Hepatologie und Gastroenterologische Onkologie, München, Germany
  • 2Klinikum rechts der Isar der TU München, Abteilung für Strahlenmedizin, München, Germany
  • 3Krankenhaus Vilsbiburg, Abteilung für Innere Medizin, Vilsbiburg, Germany

Einleitung: Stuhlinkontinenz wird von 29–70% der Patienten 6–36 Monate nach einer Radiatio der Prostata bei Karzinom beschrieben. Daten zum Langzeitverlauf liegen bisher kaum vor.

Ziele: langfristig die Prävalenz und den Schweregrad der Stuhlinkontinenz nach Radiotherapie und die Einflüsse auf die Lebensqualität zu ermitteln.

Methoden: Unter 249 Patienten nach Radiatio bei Prostata-Karzinom (1994–2000), 43,7% klagten über Stuhlinkontinenz (meist mild) in einer ersten Studie nach 46 Monaten. 105 dieser Patienten mit Inkontinenz konnten nach medianen 92 Monaten nach Therapie reevaluiert werden. Bestimmt wurden die Prävalenz der fäkalen Inkontinenz, Schweregrad (Parks Klassifikation und Wexner Score), rektaler Toxizitätsscore (rektale Beschwerden), bother score (Einschränkungen), EORTC C30 (globaler QoL-Score), EORTC PR25 (QoL bei Prostatakarzinom) und Rockwood score (QoL bei Stuhlinkontinenz).

Ergebnisse: 53,3% litten weiterhin an Stuhlinkontinenz. Je ca. 1/3 gaben Inkontinenz für Gase (Parks 1, 30,4%), flüssigen. (Parks 2, 35,7%) und festen (Parks 3, 33,9%) Stuhl an. Die Einteilung nach Parks war signifikant mit dem Wexner Score, recatl toxicity score, bother score, EORTC C30 und EORTC PR25 assoziiert. Die globale Lebensqualität (EORTC C30) war bei den inkontinenten Patienten signifikant gegenüber gesunden, alters- und geschlechts-abgeglichenen Vergleichskohorte reduziert (p<0,001).

Schlussfolgerungen: Stuhlinkontinenz nach Radiatio bei Prostatakarzinom persistiert im Langzeitverlauf in ca. der Hälfte der Patienten mit mittlerer bis schwerer Ausprägung in 2/3 der Patienten. Die Lebensqualität ist unter diesen Patienten reduziert, in starker Abhängigkeit vom Schweregrad der Stuhlinkontinenz.