Z Gastroenterol 2009; 47 - P187
DOI: 10.1055/s-0029-1241437

Doppelballon- versus Single-Ballon-Enteroskopie: Eine randomisierte, verblindete Multicenter-Studie

D Domagk 1, H Aktas 2, P Mensink 2, L Aabakken 3, P Lenz 1, H Ullerich 1, T Meister 1, A Lügering 1, W Domschke 1, M Bretthauer 3, 4
  • 1Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik und Poliklinik B, Münster, Germany
  • 2Erasmus MC University Medical Center, Dept. of Gastroenterology and Hepatology, Rotterdam, Netherlands
  • 3Dept. of Medicine, Rikshospitalet University Hospital, Oslo, Norway
  • 4The New England Journal of Medicine, Boston, United States

Einleitung: Neben dem klassischen Doppelballon-Enteroskop (DBE, Fujinon EN-450T5) steht seit kurzem das Single-Ballon-Enteroskop (SBE, Olympus SIF-Q180) zur Verfügung.

Ziele: Patientenverträglichkeit und Untersuchungseigenschaften beider Systeme in der klinischen Praxis.

Methodik: Patienten, vorgesehen für eine Dünndarm-Endoskopie wurden nach erfolgter Aufklärung und Einverständnis randomisiert für eine Untersuchung in DBE- oder SBE-Technik. Die Patienten waren verblindet bezüglich des verwendeten Endoskops. Primäres Ziel war die komplette Darstellung des Dünndarms bei kombinierter Untersuchung von oral und anal. Als sekundäre Endpunkte wurden definiert: Intubationstiefe, Untersuchungszeit, Patientenzufriedenheit und unerwünschte Nebenwirkungen.

Ergebnis: 71 Patienten (Durchschnittsalter 52 Jahre) wurden in die Studie eingeschlossen. Indikation für die Durchführung einer Dünndarmdiagnostik waren Anämie (46%), M. Crohn (11%), abdominelle Schmerzen (6%) und sonstige (36%). Insgesamt wurden 35 DBE und 36 SBE durchgeführt. Eine kombinierte orale und anale Untersuchung erfolgte in 94% der Fälle (67 Patienten). Ein Trend zur kompletten Darstellung des Dünndarmes konnte in der DBE-Gruppe beobachtet werden (15% vs. 6%, p=0,26). Keine signifikanten Unterschiede fanden sich bezüglich Intubationstiefe, Untersuchungszeit und unerwünschte Nebenwirkungen. Die Patienten in der SBE-Gruppe scheinen signifikant weniger Beschwerden 24h nach der Untersuchung zu beklagen (p=0,0021).

Schlussfolgerung: Auf dem Boden der bisher vorliegenden Daten zeigten sich vergleichbare Ergebnisse für beide Untersuchungstechniken bezüglich Intubationstiefe, Untersuchungszeit und unerwünschte Nebenwirkungen. Eine signifikant bessere Patientenverträglichkeit scheint sich bei der SBE herauszustellen.

Ergebnisse DBE vs. SBE

SBE (n=36)

DBE (n=35)

P-Wert

Komplette Enteroskopie

2

5

0,26

Insertionstiefe (cm) oral

254

248

0,68

Insertionstiefe (cm) anal

97

72

0,17

Untersuchungszeit (min) oral

53

53

0,96

Untersuchungszeit (min) anal

61

63

0,58

Nebenwirkungen

3

4

0,78

VAS (postinterventionell) 1h

3

4,8

0,36

VAS (postinterventionell) 24h

1,2

5,4

0,0021