Z Gastroenterol 2009; 47 - P195
DOI: 10.1055/s-0029-1241445

Einsatz der endoskopischen Mukosaresektion (EMR) und Submukosadissektion (SMD) zur Entfernung größflächiger Läsionen – eine aktuelle single center-Datenanalyse

G Kalmar 1, C Klinger 1, K Wehrmann 1, T Kayser 1, G Herrmann 2, K Caca 1
  • 1Klinikum Ludwigsburg, Medizinische Klinik I, Ludwigsburg, Germany
  • 2Klinikum Ludwigsburg, Institut für Pathologie und Neuropathologie, Ludwigsburg, Germany

Einleitung: Die EMR stellt mittlerweile ein etabliertes Verfahren zur Entfernung flach erhabener Läsionen im Gastrointestinaltrakt dar. Überschreitet die Läsion eine gewisse Größe, kann die technisch aufwendigere ESD in Hinblick auf eine angestrebte en-bloc-Resektion Vorteile bringen. In einer retrospektiven Studie eines Endoskopie-Zentrums wurde untersucht, ob die beiden eingesetzten Methoden dieses Ziel makroskopisch und histologisch erfüllten.

Methodik: Zwischen 1/2008 und 1/2009 wurden bei 52 Patienten des Klinikum Ludwigsburg mit flach erhabenen Läsionen (Typ I und II) des Gastrointestinaltraktes die Indikation zur endoskopischen Entfernung gestellt. 8 Läsionen lagen im Ösophagus, 12 im Magen, 8 im Duodenum, 24 im Kolon und Rektum.

Ergebnisse: Die Größe der Läsionen betrug durchschnittlich 32mm (20–55mm) mit 12 Läsionen ≥40cm. Eine en-bloc-Resektion war in 81% der Fälle möglich (Ösophagus 45%, Magen 70%, Duodenum 84%, Kolon und Rektum 89%). 8 ESD wurden durchgeführt (Ösophagus 2, Magen 5, Duodenum 1). Hierbei wurden neben einem IT-knife ein Hook knife (Olympus) oder ein Flush knife (Fujinon) verwendet. Im Rahmen der ESD kam es zu 2 Perforationen, wobei diese mit einer endoskopischen Nahttechnik bzw. Clips verschlossen werden konnte. Eine operative Versorgung war nicht notwendig. Die Histologie aller Eingriffe erbrachte eine R0-en-bloc-Resektion in 72% der Fälle. Es zeigten sich im Magen, Duodenum, Kolon und Rektum 38 Adenome, 2 GIST-Tumoren, 3 hyperplastische Polypen und 1 Karzinoidtumor. Im Ösophagus fanden sich mehrfach Barrettmukosa (N=5), ein Papillom, ein Plattenepithel- und ein Adenokarzinom. Als Spätkomplikationen traten im Ösophagus 3 und im Magen 1 narbige Striktur auf. Nach erfolgter R0-en-bloc-Resektion fanden sich bei Nachkontrollen bisher keine Lokalrezidive. Bei piecemeal-Resektionen traten 5 Rezidive auf, die endoskopisch in einer 2. Sitzung komplett entfernt wurden.

Schlussfolgerung: Die EMR und ESD stellen bei korrekter Indikationsstellung und adäquater Durchführung sowohl bei kleinen wie auch bei großen Läsionen des Gastrointestinaltraktes eine Alternative zur Operation dar. Auch bei größeren Läsionen kann häufig eine EMR mit en-bloc-Resektion durchgeführt werden können, so dass auf die aufwendigere ESD verzichtet werden kann.