Z Gastroenterol 2009; 47 - P198
DOI: 10.1055/s-0029-1241448

Endoskopische Metallstentimplantation zur Therapie von malignen Kolonstenosen – die Augsburger Erfahrungen

S Gölder 1, C Schöler 2, A Probst 1, R Scheubel 1, H Messmann 1, M Bittinger 1
  • 1III. Medizinische Klinik, Klinikum Augsburg, Augsburg, Germany
  • 2Klinik für Allgemein- Viszeral- und Transplantationschirurgie Klinikum Augsburg, Augsburg, Germany

Einleitung: Die endoskopische Implantation von selbstexpandierenden Metallstents (SEMS) zur Behandlung einer malignen Kolonobstruktion wird nach der vorzeitigen Beendigung einer prospektiven Vergleichsstudie zwischen Operation und endoskopischer Therapie (Endoscopy 2008; 40:184–191) aktuell kritisch beurteilt.

Methoden: In einer retrospektiven Auswertung wurden die endoskopischen Metallstentimplantation bei malignen Kolonstenosen des Klinikum Augsburg von 09/00 bis 02/09 untersucht.

Ergebnisse: Es wurden insgesamt 49 Patienten (Pt) (26M/23W), 73J. (35–91) mit 67 SEMS behandelt. 39 Pt hatten ein kolorektales Karzinom, 1 Pt eine Sigmadivertikulitis und bei 9 Pt bestand eine Obstruktion durch eine Peritonealkarzinose (8x Magenkarzinom/1x Ovarialkarzinom).

Eine endoskopische Passage der Kolonstenose war bei 14 Pt. (29%) möglich.

Die anatomische Lokalisation der Stenosen war Rektum 13 (27%), Sigma 26 (53%), C.descendens 4 (8%), C. transversum 4 (8%) und rechte Flexur 2 (4%).

Die endoskopische Stenteinlage war bei 48 Pt (98%) möglich, bei einem Patienten konnte der Stent nicht über die Stenose vorgeführt weden.

Insgesamt wurden 19 Pt (39%) im weiteren Verlauf operiert. Dabei wurde bei 12/19 Pt (63%) eine geplante Operation nach Entlastung eines Kolonileus möglich. Es konnte in 10 Fällen eine primäre Anastomose ohne Stomaanlage erfolgen. Die geplanten Operationen wurden 2–9 Tage nach Stentanlage durchgeführt. Es war eine suffiziente Dekompression in allen Fällen präoperativ möglich.

30 Patienten (61%) erhielten die Stentimplantation als einzige palliative Maßnahme.

In dieser Gruppe fanden sich insgesamt 3 Kolonperforationen (6%), bei denen 2 durch den Stent bedingt waren (2 und 4 Monate nach Implantation). Außerdem kam es zu 2 Arrosionsblutungen im Stentbereich (4%) (3 und 11 Monate). Diese Komplikationen waren jeweils letal.

Zusammenfassung: Die endoskopische Implantation von Metallstents im Kolon kann mit hoher technischer Erfolgsrate als palliative Behandlung der malignen Kolonobstruktion eingesetzt werden. Die Risiken sind Arrosionsblutungen und Perforationen.

Durch den Einsatz von Metallstents ist eine effektive Dekompression des Kolons vor einer operativen Therapie möglich. Häufig kann die Stomaanlage dadurch vermieden werden.