Z Gastroenterol 2009; 47 - P200
DOI: 10.1055/s-0029-1241450

In vivo molekulare Darstellung von VEGF beim kolorektalen Karzinom mittels konfokaler Laserendomikroskopie

S Foersch 1, R Kiesslich 1, M Waldner 2, PR Galle 1, MF Neurath 1, 2, M Goetz 1
  • 1I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Johannes-Gutenberg Universität, Mainz, Germany
  • 2Institut für Molekulare Medizin, Johannes-Gutenberg Universität, Mainz, Germany

Einleitung: Tumorinduzierte Angiogenese – vermittelt über vascular endothelial growth factor (VEGF) und seine Rezeptoren – ist ein neues Ziel zur molekularen Therapie kolorektaler Karzinome (KRK). Eine intravitale Darstellung von VEGF ist mit den Routineverfahren noch nicht möglich. Die konfokale Laserendomikroskopie (CLE) ist eine neue Technik in der klinischen und experimentellen Endoskopie, welche eine mikroskopische Darstellung zellulärer und subzellulärer Details während der Untersuchung erlaubt. Die aktuelle Studie untersucht die CLE zur in vivo molekularen Darstellung von VEGF in verschiedenen Modellen des KRK.

Methoden: Eine molekular gezielte Darstellung wurde in APCmin-Mäusen (n=25), einem Xenograft-Modell aus humanen KRK-Zelllinien (nu/nu-Mäuse, n=10) und an menschlichen Biopsien (n=5) vorgenommen. In den Tiermodellen wurde ein Fluoreszenz-markierter Antikörper gegen VEGF i.v. appliziert, die Biopsien wurden mit der AK-Lsg. inkubiert. 5–7 neoplastisch veränderte Mucosaareale wurden pro Tier untersucht und mit (immun)histologischen und fluoreszenzmikroskopischen Schnitten desselben Areals korreliert. CLE gesunder Schleimhaut und mit Isotypkontroll-AK dienten als Negativkontrolle.

Ergebnisse: Die spezifische molekulare Darstellung gelang zu 93%, bei fehlendem Signal in gesundem Gewebe. In den APCmin Tumoren konnte zusätzlich eine graduelle Signalzunahme zum Tumor hin beobachtet werden, wenn man makroskopisch intakte Schleimhaut in der direkten Tumorperipherie untersuchte. Zudem konnte die intrazelluläre Verteilung von VEGF in den Tumorzellen dargestellt werden. Die Korrelation der in vivo CLE mit ex vivo histologischen Methoden war gut.

Diskussion: Die konfokale Endomikroskopie ermöglichte bei murinen Tumoren, Xenograft-Modellen des menschlichen KRK und an humanen Biopsien eine spezifische und molekular gezielte Visualisierung durch Markierung von VEGF. Die Signalzunahme in der Umgebung der Neoplasien gibt einen Anhalt für Tumor-induzierte Neoangiogenese – sogar bei makroskopisch gesundem Aspekt der Mucosa. Da die CLE bereits klinisch etabliert ist, besteht großes Potential der molekularen Bildgebung in der Diagnostik des KRK und zur Therapieplanung und -überwachung im Rahmen antiangiogenetischer Therapien.