Z Gastroenterol 2009; 47 - P208
DOI: 10.1055/s-0029-1241458

Die mittlere gastrointestinale Blutung und der Einsatz der Notfallendoskopie mit dem Doppel-Ballon Enteroskop (DBE)

K Mönkemüller 1, 2, H Neumann 1, F Meyer 3, S Rickes 4, P Malfertheiner 1, LC Fry 1, 2
  • 1Otto-von-Guericke Universität, Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Germany
  • 2Marienhospital, Klinik für Gastroenterologie, Bottrop, Germany
  • 3Otto-von-Guericke Universität, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Magdeburg, Germany
  • 4St. Salvator Krankenhaus, Halberstadt, Germany

Einleitung: Der Einsatz der ÖGD und Koloskopie zur Notfallbehandlung akuter GI-Blutungen (GIB) ist gut definiert. Die DBE stellt eine etablierte Methode zur Diagnostik und Therapie von Dünndarmerkrankungen dar. Bisher wurde jedoch der Einsatz der DBE in der Notfalltherapie akuter unklarer GIB noch nicht untersucht.

Ziele: Evaluierung der DBE in der Notfalltherapie akuter unklarer GIB.

Methodik: Retrospektiv wurden die über den Zeitraum von 4 Jahren erhobenen Daten aller Pat., die aufgrund einer unklaren GIB eine DBE in unserer Klinik erhalten hatten, ausgewertet. Die unklare GIB wurde dabei nach den Leitlinien der AGA definiert. Eine Notfall-DBE wurde definiert als Untersuchung, die innerhalb von 24 Stunden nach Auftreten einer klinischen Symptomatik durchgeführt wurde. Alle Untersuchungen wurden dabei mit dem therapeutischen DBE (Fujinon, Japan) durchgeführt.

Ergebnis: Insgesamt wurden 152 DBE-Untersuchungen bei 114 Pat. durchgeführt. In 87 Fällen lag eine „obscure overt“, in 27 Fällen eine „obscure occult“ Blutung vor. 15 Notfall-DBE wurden bei 9 Pat. (6 F, 3M; Altersmedian 68 Jahre, range 48–83 Jahre; ASA 2/3) aufgrund einer „obscure overt“ Blutung durchgeführt. Alle Pat. zeigten initial peranalen Blutabgang oder Teerstuhl. Vor der DBE wurde bei allen Pat. sowohl eine ÖGD als auch eine Koloskopie durchgeführt. Folgende Diagnosen konnten gestellt werden (1 Patient hatte mehrere Blutungsursachen): aktive Blutung aus einer Dieulafoy-Läsion des Dünndarms (n=2); blutender Dünndarmtumor (Karzinoid n=2; Adenokarzinom n=1; Lipom n=1); blutende Angiodysplasie und/oder große arteriovenöse Malformation (n=2); multiple Ulzera (n=1); Jejunitis (n=1). Die folgenden endoskopischen Therapien wurden durchgeführt: APC n=6; Adrenalinunterspritzung n=3; Fibrinkleber n=1. Bei einem Patienten mit rezidivierender Blutung aus einer Dieulafoy-Läsion mussten zeitversetzt 3 DBE durchgeführt werden um schließlich die Blutung zu stillen. Die Patienten mit den Dünndarmtumoren erhielten eine elektive Laparotomie mit Dünndarmteilresektion.

Schlussfolgerung: Die Notfallendoskopie mit dem DBE ist technisch praktikabel und sicher für den Pat. Sie ermöglicht eine rasche und wenig invasive Diagnostik und Therapie und hat damit das Potential das Outcome der Pat. zu verbessern.