Z Gastroenterol 2009; 47 - P214
DOI: 10.1055/s-0029-1241464

Zunehmende endoskopische Behandlung von Anastomoseninsuffizienzen nach Magenhochzug – ein 20 Jahre Rückblick

M Brangewitz 1, F Helfritz 2, M Winkler 2, S Keimer 2, J Klempnauer 2, MP Manns 1, A Schneider 1, J Wedemeyer 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Germany
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Hannover, Germany

Einleitung: Anastomoseninsuffizienzen bei Magenhochzügen werden in der Literatur mit einer Inzidenz von 5–30% angegeben und sind mit hoher Morbidität und Mortalität assoziiert. Standardisierte Behandlungsalgorithmen liegen bislang nicht vor.

Ziele: Retrospektive Analyse der verschiedenen Behandlungsmodalitäten an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und deren Veränderung in einem Zeitraum von 20 Jahren.

Methodik: Wir untersuchten retrospektiv alle Anastomoseninsuffizienzen nach Magenhochzug, die an der MHH im Zeitraum von 1989 bis 2008 diagnostiziert und behandelt wurden. Es erfolgte eine Stratifizierung in vier 5-Jahres Untergruppen (1989–1993, 1994–1998, 1999–2003, 2004–2008). Die jeweils eingesetzten Behandlungsmethoden als auch deren Outcome (Liegedauer, Morbidität, Mortalität) wurden analysiert.

Ergebnisse: Es konnten insgesamt 448 Patienten mit Magenhochzug identifiziert werden. Es wurden Anastomoseninsuffizienzen bei 79 (17,6%) der Patienten diagnostiziert, die in 39,2% (n=31) konservativ, in 27,8% (n=22) chirurgisch und in 32,9.% (n=26) der Fälle endoskopisch behandelt wurden. Die Behandlung hat sich innerhalb der 20 Jahre signifikant gewandelt (Chi-Quadrat test, p<0,0005): Während in den Jahren 1989–1993 und in den Jahren 1994–1998 alle Patienten mit Anastomoseninsuffizienz konservativ oder chirurgisch behandelt wurden, wurden seit 1999 zunehmend mehr Patienten endoskopisch behandelt. So wurden in 1999–2003 23,1% der Patienten und in 2004–2008 54,1% der Patienten endoskopisch behandelt. Im Zeitraum von 2004–2008 wurden nur noch 16,2% der Patienten operativ behandelt. Die Mortalität bei den endoskopisch behandelten Patienten (26,9%) war vergleichbar mit der Mortalität der chirurgisch behandelten Patienten (27,3%)

Schlussfolgerung: An der MHH hat sich im Laufe der letzten 20 Jahre die Behandlung der Anastomoseninsuffizienzen nach Magenhochzug gewandelt. Die endoskopische Therapie hat die chirurgische Revision bei vergleichbaren Ergebnissen weitestgehend verdrängen können. Diese Daten bestätigen die Relevanz einer guten interdisziplinären Betreuung dieser weiterhin gefürchteten postoperativen Komplikation.