Z Gastroenterol 2009; 47 - P222
DOI: 10.1055/s-0029-1241472

Biliäre Komplikationen nach Lebertransplantation: Erfolgreiche endoskopische Therapie mit temporären selbstexpandierenden Metallstents

P Sauer 1, D Gotthardt 2, KH Weiss 2, F Chahoud 1, A Schaible 3
  • 1Medizische Universitätsklinik Heidelberg, Interdisziplinäres Endoskopie-Zentrum, Heidelberg, Germany
  • 2Medizische Universitätsklinik Heidelberg, Innere Medizin IV, Heidelberg, Germany
  • 3Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg, Interdisziplinäres Endoskopie-Zentrum, Heidelberg, Germany

Einleitung: Biliäre Leckagen und Stenosen sind eine wesentliche Ursache für die Morbidität und Mortalität nach Lebertransplantation (LTx). In Abhängigkeit von der Lage und dem Ausmaß der biliären Schädigung sind die endoskopischen Therapieoptionen mittels Dilatation und Endoprothesen nur zum Teil erfolgreich. Bei Patienten mit diesen biliären Komplikationen, die mit den konventionellen endoskopischen Methoden nicht erfolgreich behandelt werden konnten oder bei denen grundsätzlich die Indikation zur chirurgischen Revision bestand, untersuchten wir die technische Machbarkeit und den therapeutischen Erfolg von temporären selbstexpandierenden Metallstents (SEMS).

Methoden: 14 Fälle (11 Patienten) nach LTx (55±9 Jahre) mit einer biliären Stenose (n=6), oder einer biliären Leckage (n=8) wurden in die Pilotstudie eingeschlossen. SEMS (komplettes cover n=5, partielles cover n=9, alle 80mm Länge), wurden in Standardtechnik implantiert.

Ergebnisse: Die Platzierung der SEMS gelang in allen Fällen. In 9 Fällen wurden die Stents nach 7,1±1,9 Wochen endoskopisch entfernt. Die Extraktion gelang in 6 Fällen ohne Probleme, in 3 Fällen (alle partielles cover) war sie technisch kompliziert, aber erfolgreich. In 3 Fällen steht die Extraktion noch aus, in 2 Fällen war die Entfernung aufgrund anderer Komplikationen nicht indiziert. In 7 Fällen war die Therapie erfolgreich. Möglicherweise bedingt durch ein zu kurzes Therapieinterval wurde in 2 Fällen kein anhaltender Erfolg erzielt. Nur in einem Fall kam es zu einer proximalen Migration des Stents, andere Komplikationen wurden nicht beobachtet.

Schlussfolgerung: Biliäre Komplikationen nach LTx, die mit konventionellen endoskopischen Maßnahmen keinen Therapieerfolg zeigen, können mit temporären SEMS erfolgreich behandelt werden. Eine chirurgische Revision kann in vielen Fällen vermieden werden. SEMS mit komplettem Cover haben klare Vorteile hinsichtlich der Extraktion.