Z Gastroenterol 2009; 47 - P225
DOI: 10.1055/s-0029-1241475

Vergleich entzündlicher Komplikationen und der Metastasierung an der Gastrostomiefistelbei Verwendung des Freka- PEXACT- Systems® mit der Fadendurchzugsmethode zur Anlage einer perkutanen endoskopischen Gastrostomie bei Patienten mit epithelialen Tumoren des oberen Gastrointestinal-Traktes

S Liese 1, F Schiefke 1, I Schiefke 2, 3, J Fischer 4, A Hemprich 1, J Mössner 4, N Teich 3, 5
  • 1Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie, Leipzig, Germany
  • 2Zentrum für ambulante Gastroenterologie und Hepatologie Markleeberg-Leipzig, Leipzig, Germany
  • 3Klinikum St. Georg gGmbH, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Leipzig, Germany
  • 4Universitätsklinikum Leipzig AöR, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Gastroenterologie und Hepatologie, Leipzig, Germany
  • 5Internistische Gemeinschaftspraxis für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten, Leipzig, Germany

Einleitung: Mangelernährung infolge von Karzinomen des oberen Gastrointestinaltraktes (GIT) sind häufig mit einem schlechterem Krankheitsverlauf assoziiert. Die Anlage einer perkutanen endoskopischen Gastrostomie (PEG) ist in der Regel indiziert. Zwei Methoden kommen dabei zur Anwendung: Die Fadendurchzugsmethode (FDM) und das Direktpunktionsverfahren (DPV). Das DPV bleibt derzeit Patienten vorbehalten, bei denen eine FDM nicht möglich ist. Neben entzündlichen Komplikationen oder Funktionseinschränkung besteht bei der FDM in ca. 1% der Fälle das Risiko der Metastasierung in den gastrokutanen Fistelkanal. Beim DPV wird die Passage des Tumors umgangen. Systematische Untersuchungen zur Überlegenheit der DPV bezüglich dem Auftreten entzündlicher Komplikationen bzw. der Metastasierung existieren bislang nicht.

Ziele: Es wurde untersucht, ob die Rate entzündlicher Komplikationen sowie die Rate der Metastasierung eines Tumors des oberen GIT in die Gastrostomiefistel durch die Verwendung der DPV an Hand des Freka-PEXACT-Systems® im Vergleich zur FDM gesenkt werden kann.

Methodik: Es wurde eine multizentrische, offene und prospektiv angelegte Untersuchung durchgeführt. Die Randomisation in die Gruppen A (FDM) und B (Freka-PEXACT-System®) erfolgte im monatlichen Wechsel. Es wurden peri- und postinterventionelle Daten über mindestens drei Monate erfasst.

Ergebnis: Insgesamt wurden 112 (96 ♂, 16 ♀) Patienten, in der Gruppe A 57 und in der Gruppe B 55, behandelt. In der Nachbeobachtung wurden 77 Komplikationen, davon 53 Infektion sowie 24 interventionsbedürftige Zustände, vor allem Dislokation (n=12), festgestellt. Diese fanden sich v.a. in der Gruppe B (58:19) mit einem signifikant häufigerem Auftreten am 28. Tag. Metastasen an der Anlagestelle traten in keinem Fall auf.

Schlussfolgerung: Die Anlage der PEG war in allen Fällen erfolgreich. Periinterventionell bestanden keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Im Falle der Verwendung des Freka-PEXACT-Systems® kam es im Verlauf der Nachsorgeuntersuchungen tendenziell häufiger zum Auftreten von Lokalerscheinungen bzw. Komplikationen, v.a. Infektionen und Dislokation. Eine Ursache hierfür kann in der geringeren Erfahrung im Umgang mit dem Freka-PEXACT-System® aufgrund des selteneren Gebrauchs liegen.