Z Gastroenterol 2009; 47 - P228
DOI: 10.1055/s-0029-1241478

Endoskopischer Verschluss von Ösophagus-Perforationen mittels eines retrahierbaren beschichteten Nitinol-Stents: Eine randomisierte tierexperimentelle Studie

A Schmidt 1, D von Renteln 1, M Gieselmann 2, T Gutmann 2, K Caca 1
  • 1Klinikum Ludwigsburg, Klinik für Innere Medizin, Hämato-Onkologie, Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie, Ludwigsburg, Germany
  • 2Universität Mannheim, Mannheim, Germany

Einleitung: Endoskopische Resektionstechniken wie EMR oder ESD haben in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen, so dass auch die Inzidenz von iatrogenen Ösophagusperforationen möglicherweise zunimmt. Zudem wurden transösophageale Zugänge zum Mediastinum für NOTES-Prozeduren beschrieben.

Ziele: Die Evaluation eines retrahierbaren, beschichteten Nitinol-Stents zur endoskopischen Therapie von Ösophagusperforationen.

Methodik: In 12 Schweinen wurden unter ITN Ösophagusperforationen mittels Needle- Knife-Inzision und Ballondilatation (15mm) erzeugt. Nach Randomisation wurden die Tiere entweder einer endoskopischen (n=6) oder einer chirurgischen (n=6) Therapie unterzogen. Für die endosk. Therapie wurde ein selbstexpandierender, mit einer Plastik-Membran beschichteter Nitinol-Stent (SX-ELLA stent, ELLA-CS, Durchm. 25mm, Länge 135mm) verwendet. Die chirurgischen Verschlüsse wurden durch Handnaht nach offener Thorakotomie erzeugt. Nach Tötung der Tiere wurden ex vivo durch Luftinsufflation in den Ösophagus die Berstungs-Drücke gemessen. Zusätzlich wurden Drücke in einer Serie von ex-vivo hangenähten Ösophagusperforationen (n=15; Perf. durch 15mm Skalpellinzisionen erzeugt) und unbehandeltem, Ösophagus (n=20) gemessen.

Ergebnisse: Die mittlere Zeit für die endoskopischen Verschlüsse betrug 7 Minuten (4–12min, Standardabweichung 2,8). In der Autopsie waren alle Perforationen komplett vom Stent überdeckt. Die Berstungsdrücke für die Stents betrugen 138mmHg (100–270, SD 66), für die chirurgischen Nähte 180mmHg (60–300, SD 66). Für die ex-vivo handgenähten Perforationen betrugen die Berstungsdrücke 174mmHg (30–300, SD 89); die Drücke für unbeh. Ösophagusgewebe lagen bei >300mmHg in 17/20 Fällen und bei 300mmHg in 3/20 Fällen. Der Berstungsdruck des unbehandelten Ösophagusgewebes war signifikant höher als als nach Stentimplantation (p<0,01) und ex-vivo chirurg. Verschluss (p<0,01). Die Stentverschlüsse waren vergleichbar mit den chirurgischen in vivo (p=0,428) und ex-vivo-Verschlüsse (p=0,378).

Schlussfolgerung: Der endoskopische Verschluss von 15mm großen ösophagealen Perforationen mittels des retrahierbaren Nitinol-Stents ist technisch möglich. Weitere Versuche müssen in tierexperimentellen Übelebensversuchen durchgeführt werden.