Z Gastroenterol 2009; 47 - P229
DOI: 10.1055/s-0029-1241479

Einsatz eines biodegradierbaren Stents bei malignen Stenosen des Ösophagus vor neoadjuvantem oder definitivem Therapieansatz

P Krummenerl 1, M Dollinger 1, C Zschorn 1, T Seufferlein 1
  • 1Universitätsklinikum Halle, Klinik für Innere Medizin I, Halle, Germany

Einleitung: Dysphagie stellt ein Spätsymptom bei Karzinomen des Ösophagus dar. Nur wenige Studien haben sich mit der Einlage von Stents im Rahmen eines neoadjuvanten oder definitiven Therapieansatzes beschäftigt.

Wir berichten über die Einlage eines biodegradierbaren Stents bei 6 Patienten mit malignen Stenosen des Ösophagus vor geplanter neoadjuvanter bzw. definitiver Radiochemotherapie bzw. perioperativer Chemotherapie.

Methodik: Von Dezember 2008 bis März 2009 wurde bei 6 Patienten mit maligner Stenose ein biodegradierbarer Stent (SX-ELLA Degradable Oesophageal Stent) eingelegt (Pat. 1: PE-CA mittlerer Ösophagus uT4(Aorta)uN+uM0, geplante definitive Radiochemotherapie; Pat. 2: PE-CA mittlerer Ösophagus uT3uN+uM0, geplante neoadjuvante Radiochemotherapie; Pat. 3: Adeno-CA AEG II uT3uN+uM0, geplante perioperative Chemotherapie; Pat. 4: PE-CA distaler Ösophagus uT3uN+uM0, geplante neoadjuvante Radiochemotherapie; Pat. 5: PE-CA proximaler Ösophagus uT3uN0uM0, geplante definitive Radiochemotherapie; Pat. 6: PE-CA mittlerer Ösophagus uT3uN+uM0, geplante definitive Radiochemotherapie).

Endoskopische Kontrollen zur Beurteilung der Offenheit des Stents waren nach 4, 8 und 12 Wochen vorgesehen. Das Alter der Patienten betrug im Median 62 Jahre (40–78). Der Dysphagie-Score vor Therapie betrug im Median 3 (2–3). Die Beobachtungsdauer betrug im Median 84 Tage (20–102). Die erste endoskopische Kontrolle erfolgte im Median nach 36,5 Tagen (2–50).

Ergebnis: Die Einlage des Stents erfolgte bei allen Patienten ohne Komplikationen. Während des Beobachtunsgzeitraumes waren keine Komplikationen seitens des Stents zu verzeichnen (keine Stentmigration, Blutung, oder Perforation). Die nachfolgende Radiochemotherpaie bzw. Chemotherapie wurde durch die Stenteinlage nicht verzögert. Der Dysphagie-Score zum Zeitpunkt der ersten endoskopischen Kontrolle betrug im Median 1 (1–2). Die endoskopische Passage war in allen Fällen ohne Probleme möglich, bei einem Patienten war eine geringgradige hyperplastische Gewebereaktion ohne relevante Stenose nachweisbar.

Schlussfolgerung: Der biodegradierbare Stent erscheint auch zur Therapie maligner Stenosen in dem gewählten Ansatz möglich. Prospektive Studien sind erforderlich, um den Stellenwert genauer zu evaluieren.