Z Gastroenterol 2009; 47 - P234
DOI: 10.1055/s-0029-1241484

Radiofrequenzablation zur Behandlung des neoplastischen Barrettösophagus

M Bajbouj 1, A Madisch 2, U Mayr 1, V Becker 1, RM Schmid 1, S Miehlke 3, A Meining 1
  • 1Technische Universität München, II. Medizinische Klinik, Rechts der Isar, München, Germany
  • 2Klinikum Region Hannover GmbH, Klinikum Siloah, Medizinische Klinik I, Hannover, Germany
  • 3Technische Universität Dresden, I. Medizinische Klinik, Dresden, Germany

Hintergrund: Die endoskopische Mukosaresektion (EMR) ist für sichtbare hochgradige intraepitheliale Neoplasien (HG-IEN) und mukosale Karzinome (MC), die auf dem Boden einer Barrettmukosa (BM) entstehen, eine etablierte Therapie. Aufgrund des erhöhten Risikos der Entwicklung einer Zweitneoplasie in der residuellen BM erscheint die Ablation der verbliebenen BM sinnvoll. Eine neuere Therapieoption ist die Radiofrequenztherapie (RFA) mittels bipolarer Ablation (BARRX). Ziel unserer Studie war es den Therapieerfolg dieser Methode bei Patienten mit Barrettösophagus zu evaluieren.

Methoden: Bei 14 Patienten mit neoplastischer BM (9xHG-IEN, 4xMC) erfolgte die RFA als alleinige Therapie bzw. integriert in ein multimodales Therapiekonzept. Weitere therapeutische Verfahren waren die EMR und die Argon-Plasma-Koagulation. Eine komplette Eradikation der BM wurde angestrebt. Im Follow up (FU) erfolgte eine Analyse der endoskopisch/bioptischen Befunde.

Ergebnisse: Das Ausmaß der BM betrug gemäß der Prag-Klassifikation initial im Median C 2 (range: 0–12cm) und M 4 (range: 1–12cm). Bei keinem Patienten konnte im FU (Dauer im Median: 8; range: 2–18 Monate) eine residuelle HG-IEN nachgewiesen werden. Eine komplette Eradikation der BM gelang bei 10/14 Patienten (71%). Hierfür wurden insgesamt 16 Prozeduren mit dem HALO90 und 8 mit dem HALO360 benötigt. Es kam lediglich zu einer, konservativ beherrschbaren Komplikation (gedeckte Perforation bei einem Patienten mit MC). Strikturen oder unterminierend wachsende BM unter dem Neoplattenepithel (buried glands) konnten im FU nicht nachgewiesen werden. Bei den 4 Patienten mit residueller BM zeigten sich nur winzige Zylinderepthelinseln im Bereich des gastroösophagealen Übergangs.

Schlussfolgerung: Bei multifokalen oder nicht eindeutig lokalisierbaren neoplastischen Läsionen scheint die RFA eine suffiziente und sichere Therapieoption zu sein. Es sind jedoch meist Kombinationen mit anderen endoskopischen Therapien mit oft mehreren Sitzungen notwendig, um eine komplette Eradikation zu erzielen. Der gastroösophageale Übergang erscheint hier der RFA am schwierigsten zugänglich zu sein. Langzeit-Follow-up-Daten stehen noch aus und sollten abgewartet werden, bevor diese neue Therapieform allgemein propagiert werden kann.