Z Gastroenterol 2009; 47 - P236
DOI: 10.1055/s-0029-1241486

Single-Ballon-Enteroskopie-System – Einsatz zur Diagnostik und Therapie im Dünndarm im klinischen Alltag

L Helmstädter 1, D Hartmann 1, R Jakobs 1
  • 1Klinikum Ludwigshafen, Medizinische Klinik C, Ludwigshafen, Germany

Einleitung: Seit Einführung der Doppel-Ballon-Enteroskopie 2001 ist eine endoskopische Diagnostik und insbesondere Therapie des gesamten Dünndarms möglich geworden. 2007 stellte Olympus Medical Systems ein vereinfachtes System mit nur einem Ballon an der Spitze des Overtubes vor. Wir berichten unsere Erfahrungen mit dem neu entwickelten System im klinischen Einsatz.

Ziele: Evaluation des Olympus Single-Ballon-Enteroskopie-Systems bezüglich diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten sowie Komplikationen im klinischen Alltag.

Methodik: Seit Januar 2007 untersuchten wir – initial mit einem Prototyp –32 Patienten mit einem durchschnittlichen Alter von 65,3 Jahren (30–83). 30 Patienten erhielten eine Single-Ballon-Enteroskopie von oral, hiervon 7 Patienten zusätzlich von anal. 2 Patienten wurden lediglich von anal untersucht. Die Indikation für die Diagnostik war eine vermutete mittlere intestinale Blutung. Alle Patienten waren zuvor gastroskopiert und koloskopiert worden, bei 18 Patienten war im Rahmen der aktuellen Diagnostik bereits eine Kapselendoskopie erfolgt. Alle Untersuchungen wurden unter einer Sedierung mit Propofol und ggf. zusätzlich Midazolam durchgeführt.

Ergebnis: Von 40 Untersuchungen mussten 2 Untersuchungen abgebrochen werden. Die mittlere Untersuchungszeit betrug insgesamt 65 Minuten (26–125), von oral 62 (26–125) Minuten und von anal 73 Minuten (43–123). Zur Sedierung waren durchschnittlich 4,3mg Midazolam (0–5) und 465,8mg Propofol (130–1470) notwendig. Die durchschnittlich erreichte Tiefe hinter dem Treitz'schen Band bzw. der Ileozökalklappe lag von oral bei 235cm (100–400), von anal 115cm (50–200). Bei 23 von 40 Untersuchungen (57,5%) fanden sich pathologische Befunde, in 10 Untersuchungen hiervon (43,5%) erfolgte eine endoskopische Therapie. Prozedur-assoziierte Komplikationen traten nicht auf.

Schlussfolgerung: Das Single-Ballon-Enteroskopie-System erscheint effektiv und sicher bei Einsatz in der klinischen Routine, im Vergleich zur Doppel-Ballon-Enteroskopie jedoch mit einer vereinfachten und hierdurch kürzeren Vorbereitungs- und Untersuchungsprozedur. Diagnostische Ausbeute, mittlere Insertionstiefe sowie therapeutische Möglichkeiten scheinen vergleichbar mit der Doppel-Ballon-Enteroskopie.