Z Gastroenterol 2009; 47 - P237
DOI: 10.1055/s-0029-1241487

Die Genauigkeit der Endosonografie beim präoperativen Staging von Ösophaguskarzinomen: Untersuchung in einem „high-volume“ Center

O Pech 1, E Günter 1, C Ell 1
  • 1HSK Wiesbaden, Innere Medizin 2, Wiesbaden, Germany

Hintergrund: In den letzten Jahren hat sich die Therapie von Ösophaguskarzinomen immer mehr hin zu einer stadienadaptierten Therapie weiterentwickelt. Aus diesem Grunde ist eine exakte Stadienerhebung von entscheidender Bedeutung. Die Endosonografie (EUS) gilt als die genaueste Methode zum präoperativen Staging bei Ösophaguskarzinomen. Ziel dieser Studie war die Analyse der Genauigkeit der EUS bei Patienten mit Ösophaguskarzinom in einem „high volume“ Center.

Methoden: Alle Patienten, die zwischen Februar 2003 und Dezember 2007 eine präoperative EUS in unserer Abteilung erhielten wurden eingeschlossen. Ausschlusskriterien waren eine neoadjuvante Therapie und eine Operation in einem anderen Krankenhaus.

Ergebnisse: 189 konsekutive Patienten (Alter 64,6±9,6 Jahre; 151Männer, 38 Frauen) erhielten eine Ösophagusresektion wegen Barrettkarzinom (n=145) und Plattenepithelkarzinom (n=44). Für die Differenzierung zwischen mukosalen und submukosalem Karzinom wurden bei 52 Patienten Hochfrequenz-Minisonden (20MHz) verwendet. Postoperativ hatten 109 Patienten einen T1-Tumor (58%), 30 Patienten einen T2-Tumor (16%), 46 Patienten einen T3- (24%) und 4 Patienten einen T4-Tumor (2%). Sensitivität und Spezifität lagen für T1-Tumoren bei 83% und 91%, für T2-Tumoren bei 43% und 86%, für T3-Tumoren bei 83% und 87%. Die 4 Patienten mit T4-Tumor wurden endosonographisch unterschätzt. Sensitivität, Spezifität und negativ-prädiktiver Wert der Minisonden-EUS für submukosale Karzinome lagen bei 91%, 21% und 57%. Die Genauigkeit der EUS für alle Stadien lag bei 75%. Bei 69 Patienten (37%) wurde histologisch ein N1-Stadium nachgewiesen. Sensitivität und Spezifität der EUS für den Nachweis eines malignen Lymphknotens lagen bei 71% und 76%. Die Genauigkeit der EUS für das N-Staging war 74%.

Schlussfolgerung: Die diagnostische Genauigkeit der EUS beim Staging von Ösophaguskarzinomen ist unzureichend. Vor allem T2-Tumoren werden meist überschätzt, was einen deutlichen Einfluss auf die weitere Therapiestrategie mit sich bringt. Das N-Staging kann mithilfe der endosonographisch gesteuerten Feinnadelpunktion verbessert werden.