Z Gastroenterol 2009; 47 - P243
DOI: 10.1055/s-0029-1241493

Endoskopische Submukosadissektion (ESD) im Kolorectum – Erfolgsraten, Rezidive und Komplikationen

D Golger 1, A Probst 1, B Pommer 1, H Arnholdt 2, M Anthuber 3, H Messmann 1
  • 1III. Medizinische Klinik, Klinikum Augsburg, Augsburg, Germany
  • 2Pathologisches Institut Klinikum Augsburg, Augsburg, Germany
  • 3Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Klinikum Augsburg, Augsburg, Germany

Hintergrund: Die endoskopische Submukosadissektion (ESD) findet zunehmend Verbreitung in der en-bloc Resektion neoplastischer Läsionen im Magen. Im Kolorektum ist die Methode auf Grund ihrer technischen Schwierigkeiten weniger verbreitet. Hier ist die endoskopische Mukosaresektion (EMR) etabliert. Bei

großflächigen Läsionen muss die EMR oft als piecemeal-Resektion oder inkomplett erfolgen. Daraus resultieren Schwierigkeiten bei der histologischen Diagnose einer R0-Resektion und ein erhöhtes Rezidivrisiko. Diese Probleme können durch die Technik der ESD verbessert werden.

Methode: Zwischen 10/2004–02/2009 wurde bei 38 Patienten mit großflächigen mukosalen Läsionen und 2 Patienten mit submuköser Raumforderung die Indikation zur ESD gestellt (n=40; 22m/18w; mittleres Alter 63,8J.). 34 Läsionen lagen im Rektum, 6 im Sigma. Histologisch wurden 33 Adenome und 5 Frühkarzinome diagnostiziert. Bei den submukösen Tumoren handelte es sich um ein Karzinoid und um eine follikuläre lymphat. Hyperplasie (diagnostische Resektion bei Malignomverdacht). In 6 Fällen war nach Unterspritzung keine Abhebung zu erzielen (Vernarbung) und somit die ESD nicht möglich. In 34/40 Fällen war die ESD möglich (85%).

Ergebnisse: Durchschnittliche Resektatgröße 13,7cm2 (1×1–9×9cm). Eine en-bloc-Resektion gelang bei 22/34 Patienten (64,7%); in 12/34 Fällen (35,3%) erfolgte eine piecemeal-Resektion nach initialer zirkulärer Inzision. Eine R0-Resektion gelang in 16/22 (72,7%) der en-bloc-Resektionen. Komplikationen: offene Perforation ins Retroperitoneum (n=1); Nachweis freier intraabdom. Luft (n=3); in allen Fällen konservative Therapie möglich. Nachblutung mit endoskop. Interventionsbedarf (n=2); Harnverhalt (n=2), Rektumstenose (n=1). Mortalität 0%. Bisher 2 Rezidive nach en-bloc-ESD; 3 nach piecemeal-ESD (mittleres follow-up 10 Monate).

Schlussfolgerung: Die ESD ist eine sichere und effektive Therapie großflächiger prä- bzw. frühmaligner Läsionen im Kolorektum. Eine en-bloc-Resektion ist in der Mehrzahl der Fälle möglich. Piecemeal-Resektionen können nicht immer vermieden werden; das Rezidiv-Risiko ist hierbei erhöht (jedoch im Vergleich zu berichteten Rezidivraten nach piecemeal-EMR auffällig niedrig; eventuell durch die zirkuläre Inzision mit vermindertem Rezidivrisiko am lat. Rand).