Z Gastroenterol 2009; 47 - P247
DOI: 10.1055/s-0029-1241497

SpyGlass Cholangioskopie – Indikationen und Ergebnisse

A Dechêne 1, PA Hilgard 2, G Gerken 1, T Zöpf 3
  • 1Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Germany
  • 2Evangelisches Krankenhaus Mülheim, Medizinische Klinik, Mülheim a.d. Ruhr, Germany
  • 3Sana-Kliniken Düsseldorf, Medizinische Klinik, Düsseldorf, Germany

Einleitung: Die Cholangioskopie kann den diagnostischen Ertrag und die therapeutischen Möglichkeiten der ERCP verbessern. Das SpyGlass-Cholangioskopiesystem (SG) ist eine neue Methode der peroralen Cholangioskopie.

Methodik: Untersuchung der Einsatzfähigkeit und des diagnostischen bzw. therapeutischen Ertrags des SG in verschiedenen Indikationen im Rahmen eines Single-Center-Registers.

Ergebnis: In 01/08–12/08 wurden 54 Patienten (32m, 22w, Altersmedian 60 Jahre) mit SG im Rahmen einer ERCP untersucht. Die Indikationen waren Bifurkationsstenosen (n=15), Strikturen des DHC oder der peripheren Gallenwege (n=11), primär sklerosierende Cholangitis (PSC) (n=18), impaktierte Gallensteine (n=5), biliäre Strikturen nach Lebertransplantation (PTBS) (n=4) und autoimmune Cholangitis (AIC) (n=1). Cholangioskopie mit SG wurde bei allen Patienten erfolgreich und ohne Komplikationen durchgeführt. Die mittlere Untersuchungszeit betrug 17 Minuten (Median 15, Spannweite 8–47 Minuten).

In den Fällen mit Gallenwegsstrikturen konnten in 25/27 (93%) Fällen die Zielläsionen ausreichend dargestellt werden. Bei 15/16 (94%) Patienten mit Bifurkationsstenosen wurden malignitätsverdächtige intraduktale Gewebsformationen mit SG dargestellt, ebenso bei 8/11 (73%) Patienten mit Strikturen des DHC bzw. der peripheren Gallenwege. Bei einem symptomatischen PSC-Patienten wurde in der Cholangioskopie eine Tumorformation gesehen, die in der Cholangiografie nicht abzugrenzen war. Die typischen Aspekte einer PTBS wurden gesichert in allen 4 Patienten nach Lebertransplantation. Die vermutete AIC konnte bei einem Patienten via Cholangioskopie objektiviert werden. Bei 4/5 (80%) Patienten mit impaktierten Gallenwegssteinen wurde eine cholangioskopisch geführte elektrohydraulische Lithotripsie erfolgreich durchgeführt. Insgesamt 4 Strikturen konnten ausschließlich unter cholangioskopischer Führung mittels Draht überwunden werden, nicht aber unter Cholangiografie allein.

Schlussfolgerung: Das SG ist eine sichere und effektive Methode der biliären Differenzialdiagnose. Es ermöglicht diagnostische und therapeutische Möglichkeiten sowie die gezielte Katheterisierung hochgradiger Strikturen. Angesichts limitierter Ressourcen müssen die Indikationen zum Einsatz der Methode noch weiter definiert werden.