Z Gastroenterol 2009; 47 - P256
DOI: 10.1055/s-0029-1241506

Pankreaspseudozysten: Prognostische Faktoren für ihre Entwicklung und ihre spontane Rückbildung

PG Lankisch 1, B Weber-Dany 1, P Maisonneuve 2, AB Lowenfels 3
  • 1Städtisches Klinikum Lüneburg, Lüneburg, Germany
  • 2European Institute of Oncology, Mailand, Italy
  • 3New York Medical College, Valhalla N. Y., United States

Einleitung: Unter welchen Bedingungen sich eine Pankreaspseudozyste nach einer ersten akuten Pankreatitis entwickelt und sich gegebenenfalls spontan zurückbildet, ist unbekannt.

Ziel: Ziel der Untersuchung war die Feststellung prognostischer Faktoren für die Entwicklung von Pankreaspesudozysten und ihrer spontane Rückbildung.

Methodik: In einer prospektiven multizentrischen Untersuchung, durchgeführt mit der Arbeitsgemeinschaft Leitender Gastroenterologen im Krankenhaus (ALGK), wurde bei 369 Patienten mit einer ersten akuten Pankreatitis ihr Schweregrad bei stationärer Aufnahme klinisch beziehungsweise mithilfe prognostischer Faktoren und in allen Fällen innerhalb von 96h mit einer kontrastmittelverstärkten Computertomografie (CT) bestimmt. Alle Patienten erhielten eine Ultraschalluntersuchung (US) des Pankreas bei Entlassung und 3 und 6 Monate später.

Ergebnis: Risikofaktoren für eine Flüssigkeitsansammlung bei Entlassung (vorhanden: 124 [34%], Gruppe 1; nicht vorhanden: 245 [66%], Gruppe 2) waren eine erhebliche Schmerzsymptomatik sowie Zeichen einer Peritonitis bei Aufnahme, hohe Ranson-, Imrie- und Balthazar-Scores und die Indikation für eine künstliche Beatmung. Eine Pankreaspseudozyste nach 3 Monaten war bei 36 (10%) der Patienten nachweisbar (Gruppe 1: 30, 24%; Gruppe 2: 6, 2%). Eine spontane Rückbildung bzw. Größenabnahme nach 6 Monaten war bei 11 (31%) bzw. 8 (22%) Patienten erfolgt. Je geringer die Symptomatik (Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen) war, desto höher war die Wahrscheinlichkeit einer spontanen Größenabnahme bzw. totalen Rückbildung. Zehn der 11 bei der 6-Monatskontrolle nicht mehr nachweisbaren Zysten waren initial <4cm.

Schlussfolgerung: Patienten mit einer schweren ersten akuten Pankreatitis und einer Flüssigkeitsansammlung bei Entlassung sollten nach 3 Monaten zum eventuellen Nachweis einer Pankreaspseudozyste einer US unterzogen werden. Bei Patienten mit Pankreaspseudozyste und leichter konservativ beherrschbarer Symptomatik sollte eine Intervention weitere 3 Monate verschoben werden, da eine spontane Rückbildung möglich ist.