Z Gastroenterol 2009; 47 - P274
DOI: 10.1055/s-0029-1241523

Erhöhtes Serum-Kreatinin: Marker für Pankreasnekrosen bei akuter Pankreatitis? Ergebnisse einer prospektiven Untersuchung

PG Lankisch 1, B Weber-Dany 2, P Maisonneuve 3, AB Lowenfels 4
  • 1n.n., Lüneburg, Germany
  • 2Städtisches Klinikum Lüneburg, Lüneburg, Germany
  • 3European Institute of Oncology, Mailand, Italy
  • 4New York Medical College, Valhalla N. Y., United States

Einleitung: Ein erhöhtes Serum-Kreatinin gilt bei akuter Pankreatitis (AP) als ungünstiger prognostischer Faktor. Kürzlich wurde ein solcher Wert nach 48h als ein Marker für Pankreasnekrosen (PN) bei AP beschrieben (Am J Gastroenterol 104: 164–170, 2009).

Ziel: Diese Aussage sollte hier überprüft werden.

Methodik: In einer prospektiven multizentrischen Untersuchung zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Leitender Gastroenterologen im Krankenhaus (ALGK) wurden bei 465 Patienten mit einer ersten AP die Ergebnisse des Serum-Kreatinins bei Aufnahme und 24 und 48h danach mit denen einer kontrastmittelverstärkten Computertomografie (CT) verglichen.

Ergebnisse: Die folgende Tabelle 1 gibt die Sensitivität, die Spezifität sowie den positiven und negativen Wert für die Erkennung von Pankreasnekrosen (Balthazar Score >4) bei erhöhtem Serum-Kreatinin an. Unterschiede zwischen den einzelnen Ätiologien der AP (Alkohol, biliär, andere, idiopathisch) bestanden nicht.

Kreatinin normal <2mg/dl

Sensitivität

Spezifität

Positiver prädiktiver Wert

Negativer prädiktiver Wert

Aufnahme

18%

96%

44%

88%

24h

14%

97%

44%

87%

Höchster Wert 24h

18%

96%

41%

88%

48h

16%

97%

50%

88%

Höchster Wert 48h

23%

95%

41%

89%

Schlussfolgerung: Ein erhöhtes Serum-Kreatinin zu irgendeinem Zeitpunkt innerhalb von 48h nach stationärer Aufnahme ist kein Parameter für PN bei einer ersten AP. Bei einem Normalwert ist eine nekrotisierende AP unwahrscheinlich und eine CT zu ihrem Nachweis, außer beim Auftreten von Komplikationen, entbehrlich.