Z Gastroenterol 2009; 47 - P280
DOI: 10.1055/s-0029-1241528

Assoziation der Serumspiegel von YKL-40 mit der Prognose bei dekompensierter Leberzirrhose auf der Intensivstation

ML Berres 1, A Canbay 2, E Sanson 1, JJW Tischendorf 1, R Winograd 1, G Gerken 2, C Trautwein 1, HE Wasmuth 1
  • 1RWTH Aachen, Medizinische Klinik III, Aachen, Germany
  • 2Universitätsklinikum Essen, Zentrum f. Innere Medizin, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Germany

Einleitung: YKL-40 (humanes Cartilagoprotein 39, CHI3L1) ist ein Plasmaprotein, das von Immunzellen bei Entzündungsreaktionen gebildet wird. Bei Hepatitis C Infektionen dient es als nicht-invasiver Fibrosemarker und ist bei systemischen inflammatorischen Erkrankungen (z.B. KHK, Sepsis) mit der Prognose assoziiert. Das Ziel der vorliegenden Studie war daher die Analyse der Bedeutung von YKL-40 Serumspiegeln bei Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose auf der Intensivstation.

Methodik: Insgesamt wurden bei 67 Patienten, die mit einer dekompensierten Leberzirrhose auf der Intensivstation behandelt wurden, bei Aufnahme und nach drei Tagen die YKL-40 Serumspiegel mittels ELISA bestimmt. Als Kontrollpopulationen dienten gesunde Personen (n=10), Patienten mit stabiler, nicht dekompensierter Zirrhose (n=20) und Patienten mit akutem Leberversagen (n=20). Die YKL-40 Serumkonzentrationen wurden mit den CRP und PCT-Serumspiegeln und der Prognose der Patienten korreliert.

Ergebnisse: Die YKL-40 Serumspiegel steigen bei dekompensierter Leberzirrhose im Vergleich zu gesunden Kontrollen signifikant an (P<0,001). Interessanterweise zeigen auch Patienten mit akutem Leberversagen stark erhöhte YKL-40 Serumspiegel im Vergleich zu gesunden Kontrollen (P<0,01). Während bei Aufnahme auf die Intensivstation die YKL-40 Spiegel bei dekompensierter Leberzirrhose nicht mit der Prognose verbunden sind, zeigte sich eine hochsignifikante Assoziation von hohen YKL-40 Spiegeln mit einer schlechten Prognose nach drei Tagen Behandlung (P=0,007). In Patienten mit schlechter Prognose steigen die YKL-40 Spiegel an Tag 3 im Vergleich zum Aufnahmespiegel signifikant an (P=0,01), während sie bei Patienten mit guter Prognose stabil bleiben. Die YKL-40 Spiegel bei Aufnahme und an Tag 3 der Behandlung sind nicht mit den CRP und PCT-Serumkonzentrationen assoziiert.

Schlussfolgerung: Wir konnten in der vorliegenden Studie das Plasmaprotein YKL-40 als einer unabhängigen Risikomarker für die Prognose einer dekompensierten Leberzirrhose auf der Intensivstation identifizieren. Die Ergebnisse untersteichen die funktionelle Bedeutung von YKL-40 bei inflammatorischen Erkrankungen.