Z Gastroenterol 2009; 47 - P289
DOI: 10.1055/s-0029-1241537

Die selektive intraarterielle Infusion des Endothelin-A-Rezeptorblockers BQ 123 in die Leberarterie erhöht den hepatisch-arteriellen Blutfluss und verringert den portal-venösen Druck bei dekompensierten Patienten mit Zirrhose

A Zipprich 1, M Winkler 1, G Kleber 1, WE Fleig 2, T Seufferlein 1, MM Dollinger 1
  • 1Martin-Luther-Universität Halle, Klinik für Innere Medizin I, Halle/Saale, Germany
  • 2Universität Leipzig, Leipzig, Germany

Hintergrund: Der erhöhte intrahepatische Gefäßwiderstand bei Zirrhose ist teilweise bedingt durch erhöhte Konzentration von Endothelin-1 (ET-1), welches über den Endothelin-A-Rezeptor (ET-AR) wirkt. Die erhöhten ET1-Konzentrationen korrelierten positiv mit dem portalen Druck (JHep 1995;23:135). Tatsächlich führt eine Hemmung des ET-AR im Tiermodell zu einer Abnahme des portalen Drucks, humane Daten dazu fehlen allerdings. Weiterhin ist die Bedeutung des ET-AR für die hepatisch-arterielle Durchblutung, eine weitere bedeutende Komponente der intrahepatischen Durchblutung, bisher nicht untersucht.

Ziel der Studie war es, den Effekt einer selektiven hepatisch-arteriellen Infusion eines ET-AR-Blockers auf die hepatisch-arterielle Durchblutung (HABF) und den portalen Druck (HVPG) bei Patienten mit Zirrhose zu untersuchen.

Methode: Bei 12 Patienten mit Zirrhose (Child B/C 7/5; Pugh-Punkte 9,8±1,3) wurde über einen 5-F Katheter die Leberarterie sondiert und ein Dopplerdraht platziert (Hepatology 2003;37:385). Über den Katheter wurde eine selektive Infusion mit den ET-AR-Blocker BQ 123 mit aufsteigenden Konzentrationen (300–2000 nmol/l) gegeben. HABF und HVPG wurden vor und während der Gabe von BQ 123 gemessen.

Ergebnisse: BQ 123 führte zu einer Vasodilatation der Leberarterie (ΔHABF: +176±359%; p=0,029), mit tendenziell größerer Blutflusszunahme bei Child B- vs. Child C-Patienten (+238±473% vs. +88±47%). Die intraarterielle Infusion von BQ 123 führte weiterhin zu einer Abnahme des portalen Drucks (ΔHVPG: -18±26%; p=0,048). Die Abnahme des portalen Drucks war bei Child B-Patienten stärker ausgeprägt (Child B -25±31% vs. Child C -6,5±11%), allerdings bei kleiner Fallzahl statistisch nicht signifikant.

Schlussfolgerung: Es wird in dieser Studie erstmals die Möglichkeit der portalen Drucksenkung durch selektive Vasodilatatorengabe in die Leberarterie gezeigt. Die selektive intraarterielle Infusion eines ET-AR-Blockers führt zu einer Zunahme des hepatisch-arteriellen Blutflusses und Abnahme des portalen Drucks. Die Ergebnisse zeigen das Vorhandensein des ET-AR in der Leberarterie und die Möglichkeit der hepatisch-arteriellen Vasodilatation mittels ET-AR-Hemmung. Blockung des ET-AR könnte eine Therapie zur Senkung des portalen Drucks darstellen.