Z Gastroenterol 2009; 47 - P302
DOI: 10.1055/s-0029-1241550

Lokaltherapie des Hepatozellulären Karzinoms: Reduzierte Therapieeffektivität bei frühinfiltrativem Tumorwachstum

J Bauditz 1, M Hug 1, H Lochs 1, W Wermke 1
  • 1Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Berlin, Germany

Hintergrund: Perkutane Ethanolinjektion (PEI) und Radiofrequenzablation (RFA) stellen etablierte Therapieverfahren zur Behandlung des Hepatozellulären Karzinoms (HCC) dar. Der Erfolg der Therapie ist jedoch von Faktoren wie Größe und Lokalisation abhängig. Die Mehrzahl der HCC sind nodulär konfiguriert und gut abgrenzbar, jedoch sind bereits sehr kleine HCC <3–5cm teilweise durch ein frühinfiltratives Wachstum mit unscharfen Randbegrenzungen gekennzeichnet.

Ziel: Ziel der Studie war es, zu untersuchen, ob infiltrative HCC schlechtere Ablationsergebnisse als nodulär konfigurierte HCC zeigen.

Methoden: 34 Patienten (27M, 7 F) mit insgesamt 46 histologisch gesicherten HCC ≤5cm (mittl. Größe: 26,6±1,6mm) wurden mittels US und Kontrastsonografie (CEUS; SonoVue 2ml; Bracco; Siemens Acuson Sequoia, CPS) untersucht, hinsichtlich des Wachstumstyps in nodulär bzw. infiltrativ klassifiziert und mittels RFA (RITA; n=30) und/oder PEI (n=21) behandelt.

Ergebnisse: 33/46 (72%) der HCC waren nodulär konfiguriert und gut abgrenzbar, 13/46 (28%) infiltrativ. Die Gruppen unterschieden sich nicht hinsichtlich Tumorgröße (27,9 vs. 24,6mm), Häufigkeit subkapsulärer Lokalisation und Nähe zu großen Gefäßen. Insgesamt traten während einer mittleren Verlaufsbeobachtung von 15 Monaten bei 8/46 (17%) aller abladierten HCC Lokalrezidive auf. Bei nodulären HCC traten in 2/31 (6%) Fällen Lokalrezidive auf, bei infiltrativen HCC hingegen in 6/13 (46%) Fällen (p<0,004). Bei RFA-behandelten Patienten lag die Lokalrezidivrate bei gut abgrenzbaren Tumoren bei 1/19 (5%), bei infiltrativen HCC bei 5/10 (50%; p<0,01). Lokalrezidive traten häufiger bei subkapsulär gelegenen infiltrativen HCC auf (p<0,05). Die Ablationsvolumina nach Erst-RFA waren bei nodulären HCC größer als bei infiltrativem Wachstum (38,6 vs. 30,4ml; p<0,02). Bei nodulären HCC waren weniger Interventionen zum Erzielen einer vollständigen Tumorablation erforderlich als bei infiltrativen HCC (mittlere Anzahl der RFA: 1,1 vs. 1,7; p<0,03). Nach PEI, nicht jedoch nach RFA, kam es zum vorübergehenden Auftreten flächig-peritumoraler Kontrastanreicherungen.

Zusammenfassung: Frühinfiltrative, sonographisch unscharf abgrenzbare HCC zeigen ungünstigere Ablationsergebnisse als nodulär konfigurierte HCC.