Z Gastroenterol 2009; 47 - P308
DOI: 10.1055/s-0029-1241556

Verlaufsbeobachtung von Patienten mit Anlage eines Transjugulären Intrahepatischen Portosystemischen Shunts (TIPS) zur Beeinflussung des Aszites bei dekompensierter Leberzirrhose

KG Ballauf 1, A Holle 1, J Emmrich 1, JC Kröger 2, K Hauenstein 2
  • 1Abteilung für Gastroenterologie, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin, Universität Rostock, Rostock, Germany
  • 2Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universität Rostock, Rostock, Germany

Einleitung: Die Behandlung von Patienten mit therapierefraktärem Aszites bei Leberzirrhose durch die Anlage eines transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunts (TIPS) ist eine etablierte Therapieoption.

Ziele: Ziel war die retrospektive Analyse des Erfolges der TIPS-Therapie bei Patienten unserer Klinik.

Methodik: Es wurden 69 Patienten mit refraktärem Aszites aufgrund einer Leberzirrhose in die Untersuchung einbezogen; die mittlere Beobachtungsdauer lag bei 15 Monaten. Präinterventionell wurden als relevante Faktoren für die Überlebenswahrscheinlichkeit die Werte von Bilirubin, Kreatinin und Natrium im Serum bestimmt, sowie der Child-Pugh-Score und der MELD-Score berechnet. Mithilfe von sonographischen Kontrollen des Aszitesschweregrades konnte der Therapieerfolg der Patienten beurteilt werden. Die Überlebenswahrscheinlichkeit sowie deren Einflussfaktoren wurden mit der Kaplan-Meier-Methode untersucht.

Ergebnisse: Die TIPS-Anlage senkte den mittleren Pfortaderdruck von 36,3±6,0mmHg auf postinterventionell 21,4±5,3mmHg (p<0,01). Die 6-Monats- und 12-Monats-Überlebenswahrscheinlichkeit lag bei 69% bzw. 60%. 18 von 35 Patienten (51,4%) hatten einen Monat nach TIPS-Anlage einen Therapieerfolg und eine signifikant höhere (p<0,05) Überlebenszeit als jene mit Therapieversagen zum gleichen Zeitpunkt. Ein Jahr nach Shuntimplantation hatten 20 von 25 Patienten (80%) einen Therapieerfolg. Patienten mit einem Therapieerfolg im Rahmen der Nachbeobachtung besaßen eine höhere Überlebenszeit (p<0,01) als Therapieversager. Lag vor Shuntanlage bei Patienten eine Hyponatriämie (≤125mmol/l) vor, so hatten diese eine signifikant niedrige Überlebenszeit. Präinterventionelle Faktoren wie ein erhöhtes Serumkreatinin >1,5mmol/l, Alter >60 Jahre, Child-Pugh-Klasse C oder ein MELD-Score ≥18 waren mit einer geringeren Überlebenswahrscheinlichkeit verbunden.

Schlussfolgerung: Die TIPS-Implantation senkt den Pfortaderdruck und ist häufig bei der Behandlung von Patienten mit refraktärem Aszites erfolgreich. Der Therapieerfolg der TIPS-Anlage einen Monat nach der Intervention kann als guter Prognosefaktor für das Überleben des Patienten dienen. Eine präinterventionell bestehende Hyponatriämie geht mit einer geringeren Überlebenswahrscheinlichkeit einher.