Z Gastroenterol 2009; 47 - P316
DOI: 10.1055/s-0029-1241564

Induktion einer Fibrose in der Mausleber durch transplantierte humane Hepatische Sternzellen

D Benten 1, M Warlich 1, A Follenzi 2, M Lütgehetmann 1, V Kumaran 2, D Brenner 3, AW Lohse 1, S Gupta 2
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, 1. Medizinische Klinik, Hamburg, Germany
  • 2Albert Einstein College of Medicine, New York, United States
  • 3University of California, San Diego, United States

Einleitung: Hepatische Sternzellen (HSC) werden in Folge einer Leberschädigung aktiviert, transdifferenzieren in einen Myofibroblast-artigen Phänotyp und produzieren extrazelluläre Matrixproteine. Kürzlich wurde gezeigt, dass HSC auch an der Leberregeneration teilnehmen und somit epitheliale Progenitorzellen darstellen können. Es existiert jedoch keine Methode zur Untersuchung des Verhaltens humaner HSC in vivo.

Ziele:

  • Zu untersuchen, ob humane HSC (hHSC) erfolgreich in die Mausleber transplantiert werden können,

  • ob die Proliferation von hHSC in vivo induziert werden kann,

  • ob die transplantierten hHSC ihren aktivierten Phänotyp beibehalten.

Methodik: Transplantation GFP-markierter, immortalisierter hHSC in immundefiziente Empfängermäuse. Stimulation der hHSC Proliferation durch Leberschädigung. Histochemische Analyse des Phänotyps von hHSC in murinen Lebern.

Ergebnis: Transplantierte hHSC können in die Mausleber transplantiert werden und integrieren sich im Disse-Raum. Nach Induktion einer Leberschädigung durch CCl4 kommt es zu einer starken Proliferation transplantierter hHSC. Sie bilden Zell-Brücken zwischen dem periportalen und dem zentralvenösen Teil des Leberläppchens. Nach 6 Wochen zeigen sich durch Bildung von humanem Kollagen und anderer extrazellulärer Matrixproteine Pseudolobuli und somit ein Zirrhose-artiges histologisches Bild. Die Co-Färbung mit Endothelzellmarkern zeigt eine Rekrutierung von Maus-Endothelzellen und damit eine Zirrhose-typische Angiogenese. Die transplantierten hHSC behalten somit ihren aktivierten, Myofibroblast-artigen Phänotyp. Sie verbleiben in ihrem typischen Zellkompartiment, dem Disse-Raum (ohne Leberschädigung) bzw. den Bindegewebs-Septen. Trotz ausgeprägter Leberschädigung durch CCl4 sehen wir in den transplantierten hHSC keine Expression von Markern für Hepatozyten, Leberendothelzellen oder Leberimmunzellen und somit keinen Anhalt für eine Transdifferenzierung.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass humane HSC in die Mausleber transplantiert werden und nach Leberschädigung ein Zirrhose-artiges Bild hervorrufen können. Dieses Modell eröffnet Möglichkeiten zur Untersuchung von in vivo Mechanismen der humanen Fibrogenese.