Z Gastroenterol 2009; 47 - P340
DOI: 10.1055/s-0029-1241588

Effektivität einer Tenofovir DF (TDF) Monotherapie in Abhängigkeit vorbestehender HBV-Resistenzmusterstationen bei Nukleosid/Nukleotid-Analoga-vorbehandelten Patienten

F van Bömmel 1, R de Man 2, P Ferenci 3, H Wedemeyer 4, K Deterding 4, JP Bronowiki 5, A Erhardt 6, D Hüppe 7, P Buggisch 8, J Petersen 8, M Schuchmann 9, C Sarrazin 10, J Trojan 11, U Spengler 12, S Brost 13, K Rutter 3, A Pariente 14, M Bourlière 15, J Reijnders 2, H Wasmuth 16, HH Feucht 17, B Wiedenmann 1, T Berg 1
  • 1Charité-Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m.S. Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin, Germany
  • 2Erasmus MC University Medical Center, Rotterdam, Netherlands
  • 3Abteilung für Innere Medizin III, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
  • 4Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • 5Service d'Hépato-Gastroentérologie, CHU de Nancy, Nancy, France
  • 6Universitätsklinikum der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
  • 7Gastroenterologische Gemeinschaftspraxis Herne, Herne, Germany
  • 8Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • 9Universitätsklinikum Mainz, Mainz, Germany
  • 10Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, Germany
  • 11Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, Germany
  • 12Zentrum für Innere Medizin, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Germany
  • 13Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • 14Centre Hospitalier de Pau, Pau, France
  • 15Service d'Hépatogastroentérologie, Hôpital St Joseph, Marseille, France
  • 16Universitätsklinikum Aachen, Aachen, Germany
  • 17Laborgemeinschaft Hamburg, Hamburg, Germany

Hintergrund: In randomisierten Studien konnte kürzlich eine starke antivirale Wirksamkeit von TDF bei unvorbehandelten und Lamivudin(LAM)-resistenten HBeAg-positiven und -negativen Patienten gezeigt werden. In vitro-Studien zeigen jedoch eine Beeinflussung der Effektivität von TDF durch LAM- oder ADV-Resistenz.

Methoden: In 19 europäischen Zentren wurden alle TDF behandelten Patienten retrospektiv analysiert. HBV-DNA-(Roche Monitor, Nachweisgrenze 400 Kopien/ml), ALT- und Kreatinin-Spiegel wurden zu Therapiebegin und alle folgenden 3 Monate gemessen. HBV-Resistenz wurde durch Direktsequenzierung aus verfügbaren Serumproben vom Zeitpunkt des Therapiebegins ermittelt. Response auf TDF wurde definiert als HBV-DNA-Spiegel <400 Kopien/ml und mittels Kaplan-Meier Analysis ausgewertet.

Ergebnis: 160 Patienten mit vorausgegangener Nuleosid/Nukleotid-Analoga Behandlung (m/w: 118/42, mittleres Alter 45±13 Jahre [18–76], 115 HBeAg positiv, mittlere HBV-DNA 6,7±1,6 [4–10] log Kopien/ml) wurden eingeschlossen. Alle Patienten wurden mit TDF 300mg/Tag Monotherapie für eine mediane Dauer von 21 [6–74] Monaten behandelt. Durch Sequenzanalyse in 113 verfügbaren Serumproben wurden LAM- oder ADV-Resistenz-assoziierte Mutationen bei 70 (204I, 204V, 180M+204I, 180M+204V, 180M+204V+173L bei 11, 16, 10, 30 und 3 Patienten) und bei 21 Patienten (181T, 181V, 236T, 181T+236T, 181V+236T bei 4, 2, 9, 3 und 3 Patienten) gefunden. Die Wahrscheinlichkeit der kompletten HBV-Suppression <400 Kopien/ml lag bei allen Patienten bei 89%. Bei keinem Patienten kam es zu einem virologischen Durchbruch (>1 log IU/ml). Für Patienten mit HBV-Wildtyp, LAM- oder ADV-Resistenz betrug die Gesamtwahrscheinlichkeit der Suppression der HBV-DNA <400 Kopien/ml 100%, 100% und 52%. Unterschiedliche Mutationsmuster innerhalb der Patientengruppen mit LAM oder ADV-Resistenz hatten keinen Einfluss auf die Response, LAM-Resistenz-assozierte Mutationen zeigten lediglich einen Einfluss auf die Dauer bis zur Suppression der HBV-DNA <400 Kopien/ml.

Schlussfolgerung: Das Muster LAM-Resistenz-assoziierter Mutationen hat keinen Einfluss auf die TDF-Response. Patienten mit ADV-Resistenz zeigen unabhängig vom ADV-Resistenzmuster im Verlgeich zum Wildtyp bzw. LAM-Resistenz Patienten eine verminderte virologische Response.