Z Gastroenterol 2009; 47 - P370
DOI: 10.1055/s-0029-1241616

Ein wässriger Extrakt von Lindera obtusiloba hemmt die Proliferation und induziert Apoptose in humanen Zelllinien des hepatozellulären Karzinoms

C Freise 1, U Erben 1, W Trowitzsch-Kienast 2, R Somasundaram 1, M Zeitz 1, M Rühl 1
  • 1Charite Universitätsmedizin Berlin – Campus Benjamin Franklin, Medizinische Klinik I – Gastroenterologie, Berlin, Germany
  • 2Beuth Hochschule für Technik Berlin, Fachbereich II, Berlin, Germany

Einleitung: Insbesondere in den fortgeschrittenen Stadien des hepatozellulären Karzinoms (HCC) sind die therapeutischen Optionen und damit die Prognose limitiert. Hepatitis C und die chronische Lebererkrankung bzw. Leberzirrhose sind Hauptrisikofaktoren der HCC-Entwicklung. Neue, speziell multimodale Therapieansätze, sind dringend erforderlich. In unserer vorherigen Studie wurde gezeigt, dass die Koreanische Heilpflanze Lindera obtusiloba (L.obtusiloba) hepatoprotektiv und antifibrotisch auf hepatische Sternzellen wirkt. Unter anderem durch Expressionshemmung profibrotischer Marker und anti-oxidativer Wirkung (Ruehl et al. 2008).

Ziele: In dieser Studie soll untersucht werden, ob L.obtusiloba neben der hepatoprotektiven zugleich therapeutisch auf Proliferation, Migration, Zytotoxizität und Apoptose von humanen HCC-Zelllinien wirkt.

Methodik: Die humanen HCC-Zelllinien SK-Hep1, Huh-7 (aggressiv invasiv) sowie Hep3B, HepG2 (weniger aggressiv) wurden mit einem wässrigen Extrakt von L.obtusiloba behandelt (50–200µg/mL). Die Proliferation wurde mittels Einbau von [3H]-Thymidin bestimmt. Zytotoxizität, Vitalität und Apoptose wurden durch die Aufnahme bzw. den Umsatz der Fluoreszenzfarbstoffe Ethidium-homodimer-1 (EthD-1), Calcein AM und einem Caspase-3/-7 Substrat bestimmt. Migration und Invasion wurden mittels Wundheilungs- und einem Transwell-Assay ermittelt.

Ergebnis: L.obtusiloba induzierte eine konzentrationsabhängige Hemmung der Proliferation um ˜70% (IC50˜80–120µg/mL), bei nur geringer Zytotoxizität. Parallel führte eine Behandlung mit L.obtusiloba im Konzentrationsbereich der IC50 besonders bei SK-Hep1 und Huh-7 Zellen zu einer 10- bzw. 20-fach erhöhten Caspase-3/-7 Aktivität. Zudem zeigte sich eine effektive Migrationshemmung der Zellen nach Behandlung mit L.obtusiloba.

Schlussfolgerung: Die Hemmung von Proliferation, Migration und die Induktion von Apoptose beschreiben eine Tumor-hemmende Wirkung von L.obtusiloba bei humanen HCC-Zelllinien. Ergänzend zu den hepatoprotektiven Effekten im Rahmen der Leberfibrose stellt L.obtusiloba damit einen rationalen, komplementären therapeutischen Ansatz für das HCC dar. Derzeit werden die Wirkstoffe aus L.obtusiloba identifiziert und isoliert, um das Tumor-hemmende Potential von L.obtusiloba im Tiermodell zu testen.