Z Gastroenterol 2009; 47 - P373
DOI: 10.1055/s-0029-1241619

Wie handhaben Ärzte ihre eigene Darmkrebsvorsorge und was empfehlen sie ihren Patienten? Eine bundesweite und regionale Umfrage unter deutschen Ärzten

W Fischbach 1, C Klassert 1, O Al-Taie 1
  • 1Klinikum Aschaffenburg, Medizinische Klinik II, Aschaffenburg, Germany

Einleitung: Darmkrebsvorsorge ist in der Lage die Prognose der betroffenen Patienten zu verbessern, die Mortalität zu reduzieren und auch die Inzidenz des kolorektalen Karzinoms zu senken. Hausärzten kommt eine zentrale Rolle zu, ihre Patienten über die Möglichkeiten der Darmkrebsvorsorge zu informieren und sie hierzu zu motivieren.

Ziele: Erfassung des Umgangs mit der eigenen Darmkrebsvorsorge als Indikator dafür, wie die Ärzte von dem Nutzen dieser Maßnahme überzeugt sind und wie sie sie demzufolge ihren Patienten empfehlen.

Methode: Es wurde eine bundesweite online-basierte Umfrage unter 280 Ärzten über 50 Jahre durchgeführt: 147 Allgemeinärzte (AÄ) und 71 Gastroenterologen (GE): Gruppe 1. Unabhängig davon wurde der gleiche Fragebogen an 450 Ärzte des Regierungsbezirkes Unterfranken versandt. 236 (53%) antworteten: 208 AÄ u. 28 GE: Gruppe 2.

Ergebnisse: 86% (84%/90% der AÄ/GE) in Gruppe 1 und 72% (73%/71% der AÄ/GE) der Gruppe 2 hatten sich selbst einer Darmkrebsvorsorge unterzogen. Diese war bei 67% in Gruppe 1 (62%/67% der AÄ/GE) und 81% der Gruppe 2 (80%/95% der AÄ/GE) in Form einer Koloskopie erfolgt. Einen FOBT oder andere Stuhltests führten alternativ oder zusätzlich 66% der Gruppe 1 (jeweils 64% der AÄ u. GE) und 62% der Gruppe 2 (70%/45% der AÄ/GE) durch. Den Einfluss auf die Motivation ihrer Patienten an der Darmkrebsvorsorge teilzunehmen schätzten 58% der AÄ und 31% der GE der Gruppe 1 bzw. 61% der AÄ und 33% der GE der Gruppe 2 als hoch oder sehr hoch ein. 94% der Ärzte der Gruppe 1 (92%/99% der AÄ/GE) bzw. 90% der Gruppe 2 (91%/89% der AÄ/GE) gaben an, dass sie ihren Patienten im Alter von 50 Jahren und darüber aktiv die Teilnahme an der Darmkrebsvorsorge nahe legen. Die Mehrheit aller Ärzte empfiehlt die Koloskopie als die zu bevorzugende Vorsorgemaßnahme: 62% (61%/63% der AÄ/GE) Gruppe 1 und 88% (88%/96% der AÄ/GE) Gruppe 2.

Schlussfolgerung: Deutsche Ärzte unterziehen sich selbst in einem hohen Prozentsatz der Darmkrebsvorsorge, unabhängig von ihrer Facharztausrichtung. Die Mehrheit wählt die Koloskopie als den bevorzugten Vorsorgetest. Die Ärzte sind davon überzeugt, dass sie einen entscheidenden Einfluss auf die Motivation ihrer Patienten zur Teilnahme an der Darmkrebsvorsorge haben.