Z Gastroenterol 2009; 47 - P380
DOI: 10.1055/s-0029-1241626

B-PREDICT Studie („Burgenland gegen Dickdarmkrebs“): 3-Jahresdaten des Screening-Programms zur Prävention von kolorektalen Neoplasien mittels immunlogischem Stuhltest im Burgenland/Österreich

G Leeb 1, A Leodolter 2, G Haidinger 3, C Vutuc 3, F Stockenhuber 1, K Mach 1
  • 1Krankenhaus Oberpullendorf, Innere Klinik, Oberpullendorf, Austria
  • 2Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus, Medizinische Klinik, Siegen, Germany
  • 3Medizinische Universität Wien, Abteilung für Epidemiologie, Zentrum für Public Health, Wien, Austria

Einleitung: Die Reduktion der Inzidenz von kolorektalen Karzinomen mittels präventiven Strategien ist eine stetige Herausforderung. Auch wenn die Vorsorge-Koloskopie die beste Methode zur Prävention darstellt, sind wegen der nicht ausreichenden Akzeptanzrate in der Bevölkerung andere präventive Strategien erforderlich. Immunologische Blut im Stuhltests (iFOBT) weisen eine deutlich gesteigerte Sensitivität auf. Innerhalb dieses Projektes wird die gesamte Population im Burgenland zwischen 40 und 80 Jahren über 10 Jahre mittels iFOBT gescreent.

Methodik: Die B-PREDICT Studie (Burgenland PREvention trial of colorectal cancer Disease with ImmunologiCal Testing, „Burgenland gegen Dickdarmkrebs“) wurde 2003 initiiert. Im Jahre 2006 wurde erstmals das gesamte Bundesland gescreent. Es erhalten etwa 140000 Einwohner jährlich die Einladung zur Teilnahme. Zwischen 2003 und 2007 wurden 553.356 Stuhlgefäße versendet, 190.882 wurden zum praktischen Arzt retourniert (34,5%). Die Stuhlproben wurden mit einem iFOBT (immoCARE-C, CARE diagnostica) analysiert. Solche mit einem positivem Testergebnis wurden zur Koloskopie eingeladen.

Ergebnisse: 19.196 Personen hatten einen positiven iFOBT (10,1%) zwischen 2003–2007. Insgesamt haben 54% aller Burgenländer in der Altergruppe der 40–80-jährigen wenigstens eine Stuhlprobe abgegeben. Die Rate derer mit einer dokumentierten Koloskopie nach einem positiven iFOBT lag bei etwa 65%. Etwa 30% aller Personen mit positivem iFOBT hatten keinen pathologischen Befund in der Koloskopie. Die Rate der positiven Tests steigt mit dem Alter an (6,6% in der Gruppe 40–49J), bis 16,4% in der Gruppe der 70–79J). Die Anzahl der Polypen steigt ebenfalls mit dem Alter an (von 30,9% bis 40,5% bei denen mit positivem iFOBT). Insgesamt wurden Adenome bei 2796 Patienten (bis 2006), davon 1254 Hochrisikoadenome sowie 314 Karzinome bzw. hochgradige IEN diagnostiziert.

Schlussfolgerung: Inzwischen konnte die B-PREDICT Studie flächendeckend im Burgenland gestartet werden. Dieses Programm soll, ergänzend zur Screening-Koloskopie, Daten über die mögliche Reduktion der kolorektalen Mortalität liefern. Die Akzeptanzrate ist befriedigend, hier muss in den kommenden Jahren weiter intensive Öffentlichkeitsarbeit betrieben werden.