Z Gastroenterol 2009; 47 - P397
DOI: 10.1055/s-0029-1241642

Verbesserung der Tumormarkerdiagnostik beim HCC durch Bestimmung von Alphafetoprotein-L3 und Des-Gamma-Carboxyprothrombin (DCP): Pilot Studie an einem deutschen Kollektiv

J Ertle 1, M Wichert 2, R Küper 3, G Gerken 1, J Schlaak 1, P Hilgard 4
  • 1Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Germany
  • 2Universitätsklinikum Essen, Zentrallabor, Essen, Germany
  • 3Wako Chemicals GmbH, Neuss, Germany
  • 4Evangelisches Krankenhaus Mülheim/Ruhr, Abteilung für allgemeine Innere Medizin und Gastroenterologie, Mülheim/Ruhr, Germany

Hintergrund: Das höchste Risiko ein hepatozelluläres Karzinom (HCC) zu entwickeln, stellt eine bestehende Leberzirrhose dar. Bei Patienten mit einer Leberzirrhose ist das Screening auf die Entstehung eines HCC sehr wichtig. Zum Screening werden zurzeit bildgebende Verfahren (CT, MRT und Ultraschall) und der Tumormarker Alphafetoprotein (AFP) herangezogen. Teilweise ist die Unterscheidung zwischen maligner oder benigner Raumforderung erschwert und eine weitere Differenzierung mittels des Tumormarkers AFP gelingt nicht bei negativem AFP. Eine weitere Differenzierung mittels Tumormarker versprechen das Lens culinaris agglutinin-reactive AFP (AFP-L3) und das Des-Gamma-Carboxyprothrombin (DCP) mit beschrieben höherer Sensitivität.

Ziel: Ziel dieser Studie ist die Feststellung einer Korrelation zwischen den Tumormarkern AFP, AFP-L3 und DCP und dem Vorliegen eines HCC in einem europäischen Patientenkollektiv.

Patienten und Methoden: In der Zeit von 02/2007 bis 09/2007 wurden bei 129 Patienten mit einem HCC, AFP und DCP quantitativ, bzw. der prozentuale Anteil des AFP-L3 am Gesamt-AFP im Serum gemessen. Der prozentuale Anteil des AFP-L3 vom Gesamt-AFP wurde ab einem AFP von 20ng/ml bestimmt.

Ergebnisse: Bei 50/129 (38,8%) Patienten war das AFP >20ng/ml und bei 26 dieser Patienten >200ng/ml (20,2%). Von den Patienten mit einem AFP >20ng/ml wiesen 38 (29,5%) einen prozentualen AFP-L3-Anteil von mindestens 10% am Gesamt-AFP auf. In 57/129 (44,2%) bzw. 68/129 (52,7%) der Patientenproben war DCP mit einem Wert von ≥7,5ng/ml bzw. 4,5ng/ml nachweisbar. AFP hat in dem hier untersuchten Patientenkollektiv eine niedrige Sensitivität von nur 20,2%. Die Sensitivität ließ sich aber durch die Bestimmung des AFP-L3-Anteils auf 29,5% erhöhen. Die Sensitivität des DCP betrug allein 44,2%, bzw. 52,7%. Zusammengefasst ließen sich bei 73/129 der Patienten ein oder mehrere Tumormarker positiv nachweisen, so dass insgesamt eine Sensitivität von 56,6% erreicht wurde.

Schlussfolgerungen: AFP als alleiniger Tumormarker reicht oft nicht aus, um eine Differenzierung zwischen malignen und nicht-malignen Raumforderungen bei Patienten mit einer bestehenden Leberzirrhose zu treffen. Die Sensitivität kann durch die gleichzeitige Bestimmung von AFP-L3 und DCP deutlich erhöht werden.