Z Gastroenterol 2009; 47 - P437
DOI: 10.1055/s-0029-1241681

Präsidentenposter: Günstige Prognose der medikamentös therapierten primär biliären Zirrhose (PBZ) bei 90 Patienten einer hepatologischen Schwerpunktpraxis: Versorgungsstudie unter Einschluss von Lebensqualitäts- und Elastografie-Daten

H Hartmann 1, MT Rösener 1, J Zemke 1, G Felten 1, D Hüppe 1
  • 1Gastroenterologische Gemeinschaftspraxis Herne, Herne, Germany

Einleitung: Die Prognose der primär biliären Zirrhose (PBZ), insb. unter medikamentöser Therapie, wurde bisher überwiegend im Rahmen klinischer Studien ermittelt. Sog. „real life“-Daten, d.h. von nicht selektionierten Patienten aus der gastroenterologischen/hepatologischen Praxis sind nahezu nicht verfügbar. Dies gilt auch für die Erfassung von Krankheitserleben und Lebensqualität.

Ziele: Ermittlung der Prognose und Erfassung des Krankheitserlebens bei medikamentös therapierter PBZ in der Versorgungskonstellation einer Schwerpunktpraxis.

Methodik: Demographische, klinische, Labor-chemische/-immunologische und histopathologische Parameter aller seit 1992 konsekutiv in der Praxis betreuter PBZ-Patienten wurden erfasst. Anlässlich einer follow-up-Untersuchung erfolgte u.a. eine Elastografie (FibroScan®). Ein PBZ-spezischer Fragebogen wurde ausgefüllt. Die Datenanalyse erfolgte mittels üblicher Software und statistischer Methoden.

Ergebnisse: Bei 90 Pat. (84 weiblich, 6männlich, mittleres Alter 60,4 Jahre) war die PBZ im Mittel 7,2 Jahre bekannt. Zum Erstdiagnose-Zeitpunkt bestand bei 10 Pat. eine Leberzirrhose. 2 Pat. hatten eine AMA-negative PBZ, bei 10 Pat. bestand ein Overlap zur Autoimmunhepatitis. Bei 20 Pat. war die Alkalische Phosphatase (AP) durchweg im Normbereich. Die Behandlung wurde bei 82% der Patienten als Ursodesoxycholsäure (Urso)-Monotherapie durchgeführt, Kombinationen mit Prednisolon, Budesonid oder Azathioprin erhielten 13%. Im Beobachtungszeitruam verstarb lediglich eine Pat. aufgrund der fortgeschrittenen Lebererkrankung, eine weitere bedurfte einer Lebertransplantation. Eine Therapie-Response, definiert als Abnahme der AP um >40%, wurde bei ca. 50% beobachtet. Die Elastografie-Daten unterschieden sich tendenziell bei Pat. mit bzw. ohne Response (7,45±3,79 vs. 9,19±9,97 kPa) sowie bei Pat. mit lang dauernder PBZ (>3 Jahre) gegenüber kürzerer Krankheitsdauer (7,86±7,04 vs. 6,61±2,50 kPa). „Normale „ Lebensqualität wurde von ca. 50% der Pat. angegeben, ca. 60% empfanden nahezu keine Alltagsbeeinträchtigung.

Schlussfolgerung:„Real life“-Daten aus der hepatologischen Praxis zeigen eine günstigere Prognose unter Urso-Therapie als dies aus klinischen Studien bekannt ist. Krankheitserleben und Lebensqualität erscheinen ebenfalls günstig.