Z Gastroenterol 2009; 47 - P440
DOI: 10.1055/s-0029-1241684

Der Interferon-Gamma Release Assay als diagnostisches Mittel in der Behandlung der abdominalen Tuberkulose

R Lorenz 1, P Würl 2, G Härter 2, G Cammerer 2, T Barth 2, S Hausladen 2, S Stenger 2, P Kern 2
  • 1Universitätsklinikum Ulm, Abteilung Innere I, Ulm, Germany
  • 2Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Germany

Einleitung: Wir berichten über eine 20-jährige Frau mit abdominaler Tuberkulose. Die Untersuchung des Aszites auf säurefeste Stäbchen ebenso wie die PCR-Analyse auf Mycobacterium Tuberculosis (MTB)-complex DNA im Aszites erbrachten keinen pathologischen Befund. Der Interferon-gamma Release Assay (IGRA) fiel sowohl im Blut wie auch im Aszites positiv aus. Die Diagnose einer abdominalen Tuberkulose konnte später durch die Untersuchung von Gewebeproben, welche im Rahmen einer Laparoskopie entnommen wurden, bestätigt werden (Histologie, Kultur, PCR-Analyse).

Ziel: Ziel ist es auf das diagnostische Potential des IGRAs aufmerksam zu machen, da hier ein wichtiges Tool in der frühen Diagnose der abdominalen Tuberkulose Verwendung finden kann durch das man frühzeitig mit einer tuberkulostatischen Therapie beginnen kann.

Methodik: Der QuantiFERON-TB Gold-Test in Kombination mit einem Enzyme-linked Immunosorbent Assay (ELISA) ermöglicht es semiquantitativ Interferon-gamma (IFN-γ) zu messen. IFN-γ wird durch Lymphozyten nach Inkubation mit spezifischen MTB-Antigenen (ESAT-6/CFP-10) freigesetzt. Zur Bestimmung der IFN-γ-Konzentration wird die optische Dichte bei zwei verschiedenen Wellenlängen gemessen (450/650nm).

Ergebnis: Die Messung der IFN-γ-Konzentration im Vollblut wie auch im Aszites durch Verwendung des QuantiFERON-TB Gold-Tests fiel jeweils positiv aus. Im Aszites zeigte sich sogar ein deutlich höherer IFN-γ-Wert als im Blut der Patientin.

Schlussfolgerung: Die Diagnose der abdominalen Tuberkulose verzögert sich sehr oft da klassische Testverfahren mit einer geringen Sensitivität einhergehen. Probeentnahmen im Rahmen einer Laparoskopie bieten die höchste Sensitivität (bis zu 95%). Leider ist dies z.T. ein sehr invasives Verfahren und birgt viele Risiken für den Patienten. Der QuantiFERON-TB Gold-Tests aus dem Aszites könnte in der frühen Diagnose der abdominalen Tuberkulose durchaus eine Verwendung finden. Bereits bewiesen hat sich ein ähnliches Testverfahren, der T-SPOT.TB, in der Diagnose der ZNS-Tuberkulose wie auch bei der pleuralen und Perikard-Tuberkulose. Weitere Studien sollte angestrebt werden welche die Bedeutsamkeit des IGRAs in der Diagnostik der Tuberkulose aus den jeweils betroffenen Körperflüssigkeiten unterstreicht.