Z Gastroenterol 2009; 47 - P453
DOI: 10.1055/s-0029-1241697

Prozessoptimierung durch klinische Behandlungspfade am Beispiel der endoskopischen Polypektomie großer Colonadenome

N Stergiou 1, SM Müller 1, C Jonczyk 2, M Klump 1
  • 1Asklepios Klinik Seligenstadt, Innere Klinik, Seligenstadt, Germany
  • 2Asklepios Klinik Seligenstadt, Qualitätsmanagement, Seligenstadt, Germany

Einleitung: Die endoskopische Resektion stellt ein sicheres Verfahren in der Therapie großer Colonadenome dar und gilt als Goldstandard. Das Komplikationsrisiko macht den Eingriff unter stationären Kautelen sinnvoll. Blutung, Perforation und das Postpolypektomiesyndrom müssen rasch einer weiteren Therapie zugeführt werden.

Ziele: Es galt einen klinischen Behandlungspfad zu erarbeiten, dessen benchmarking auf der Grundlage internationaler Daten festgelegt wird. Die Auswertung der Ergebnisse sollte zur Diskussion dienen, den Behandlungspfad als dynamisches Tool im Qualitätsmanagement einer Endoskopie-Abteilung weiter zu entwickeln.

Methodik: Es erfolgte die Sichtung der Datenlage von Polypektomiestudien zur Festlegung von Zielgrößen für die zu erwartenden Komplikationsraten, um die Qualität der Interventionen einzuordnen. Mit dem Qualitätsbeauftragten erfolgte die Festlegung eines Workflows, der sich an Notwendigkeiten orientierte, um die Komplikationsraten rechtzeitig erkennen zu können. 2008 wurden alle zur Polypektomie von großen (>20mm) Colonadenomen zugewiesene Patienten eingeschlossen. Nicht-pfadkonforme Behandlung und Komplikationsraten wurden ermittelt und die Datenanalyse zur Diskussion genutzt, um den Behandlungspfad für den nachfolgenden Analysezeitraum zu modifizieren.

Ergebnis: Es wurden 49 Patienten (33♂, Durchschnittsalter 64,6 Jahre) im Untersuchungszeitraum eingeschlossen. Den Behandlungspfad wurde von 45 Patienten (92%, Zielgröße >80%) beendet. Die Komplikationsrate lag mit 4% für die Nachblutung, 0% für die Perforation und 4% für das Postpolypektomiesyndrom unter den Zielgrößen (<10x%, <5%, <20%). Der Grund für das Verlassen des Pfades war die Entwicklung eine Postpolypektomiesyndroms (2x) und einmal eine Nachblutung (jeweils am 1 postinterventionellen Tag) und einen nicht prozedurbedingte Ursache. Die Ergebnisse waren Grundlage der Modifikation des Behandlungspfades zur Re-Evaluation im Folgejahr.

Schlussfolgerung: Die Etablierung eines klinischen Behandlungspfades zur Evaluation der endoskopischen Polypektomie großer Colonadenome und Entwicklung eines dynamischen Tools zur Optimierung der Prozesse bei gleich bleibend hoher Sicherheit und Qualität ist ein sinnvolles Verfahren. Die Analyse der Daten des veränderten Pfades bleibt abzuwarten.