Z Gastroenterol 2009; 47 - P459
DOI: 10.1055/s-0029-1241703

Retrospektive Analyse der Therapie des Morbus Crohn mit Infliximab

F Kühn 1, 2, A Holle 1, J Emmrich 1
  • 1Universitätsklinikum Rostock, Abteilung für Gastroenterologie, Rostock, Germany
  • 2Universitätsklinikum Rostock, Abteilung für Allgemeine Chirurgie, Rostock, Germany

Ziel: In einer retrospektiven Analyse sollte die Effektivität undVerträglichkeit von Infliximab in der Therapie des Morbus Crohn (MC) außerhalb von Studien über einen Zeitraum von mehreren Jahren dargestellt werden.

Patienten und Methoden: 48 Patienten mit chronisch-aktivem und/oder fistulierendem Morbus Crohn erhielten insgesamt 446 Infusionen mit dem TNF-α-Antikörper Infliximab in der Abteilung für Gastroenterologie der Universität Rostock. Der untersuchte Zeitraum reichte von 1999 bis 2006.

Ergebnisse: 29 (60,4%) Patienten litten bei Behandlungsbeginn an einer chronisch-aktiven Verlaufsform des MC. 13 (27,1%) Patienten wiesen eine kombinierte Verlaufsform bestehend aus chronisch-aktivem und fistulärem Leiden auf und weitere sechs (12,5%) Patienten wurden aufgrund eines Fistelleidens behandelt. Die Therapie erfolgte mit 5mg/kg Körpergewicht alle acht Wochen. Nach vier Wochen wiesen insgesamt 38 von 42 Patienten (90,5%) ein Ansprechen in Form einer klinischen Besserung oder einer Remission (CDAI <150) auf. 21 Patienten (50%) zeigten eine Remission. Nach drei Monaten lag eine Ansprechrate von 83,3% vor. Dies entsprach einer Anzahl von 35 Patienten. Darunter waren 24 Patienten (57,1%) in Remission und elf Patienten (26,2%) mit einer klinischen Besserung. Nach zwei Jahren lag noch bei 18 von 42 Patienten (42,9%) eine Remission vor. Insgesamt war die Indikation zur Fisteltherapie mit Infliximab bei 19 Patienten gegeben. Innerhalb der ersten drei Monate zeigten neun Patienten (47,4%) einen vollständigen Verschluss der Fisteln.Bei sechs Patienten (31,6%) führte die Therapie zu einer deutlichen Besserung der Symptomatik. Nebenwirkungen der Infliximabtherapie traten bei 15 der 48 Patienten (31,2%) auf. Dabei kam es zu sieben akuten Infusionsreaktionen und zu acht Infusionsreaktionen vom verzögerten Typ. Bei 35 der 48 Patienten (72,9%) konnte die Glucocorticoiddosis unter der Infliximabtherapie reduziert bzw. beendet werden.

Schlussfolgerung: Die retrospektive Analyse zeigte höhere Remissionsraten mitInfliximab im Krankheitsverlauf des Morbus Crohn, als dies von den großen klinischen Studien her bekannt ist. Dies wird auf die sichere Diagnose und eine korrekte Indikation der Therapie zurückgeführt. Die hohe Rate an Nebenwirkungen muss bei der Patientenaufklärung bedacht werden.