Pneumologie 2009; 63(10): 546
DOI: 10.1055/s-0029-1241976
Pneumo-Fokus

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Lungenkrebs - Sensitiverer Test für Asbest-Krebs

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Publikationsdatum:
19. Oktober 2009 (online)

 

Wissenschaftler der University of Oxford, England, haben laut eigenen Angaben einen sensitiveren Test für Asbestmesotheliome entwickelt. Diese Krebsform entsteht lange nach einer Asbest-Belastung. Die Lebenserwartung der Patienten ist normalerweise kurz. Der neue Test analysiert die Werte eines Proteins, das in engem Zusammenhang mit dem Krebs in den Flüssigkeiten rund um die Lunge steht. Die Studie wurden im American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine veröffentlicht.

Mesotheliome sind tödliche Tumore an der Oberfläche der Lunge. Die Krankheit tritt auch bei Menschen auf, die nie mit Asbest in Kontakt gekommen sind. Das Einatmen des Asbest-Staubes scheint jedoch ein entscheidender Risiko-Faktor zu sein. Da es Jahrzehnte dauern kann, bis eine Erkrankung ausbricht, erwarten Experten, dass die Anzahl der Erkrankungen in Großbritannien mit rund 2200 im Jahr 2013 einen Höchststand erreichen wird. Gesetze verbieten in den Industriestaaten den berufsbedingten Kontakt mit Asbest. In den Entwicklungsländern gibt es jedoch keine derartigen Einschränkungen.

Die Wissenschaftler konzentrierten sich auf Möglichkeiten, Mesotheliome als Ursache für Pleuraergüsse festzustellen. Viele sind auch gutartig oder stehen mit anderen Krebsarten in Zusammenhang. Mehr als 90 % der Patienten mit Mesotheliomen leiden jedoch genau an diesem Symptom. Das gängige Verfahren ist, in einer Zytologie nach kanzerösen Zellen zu suchen. Das Team aus Oxford hält diesen Test jedoch für nicht sehr sensitiv.

Die Forscher arbeiteten mit Proben der Pleuraflüssigkeit von mehr als 200 Patienten. Sie untersuchten die Werte des Proteins Mesothelin, das bei den meisten Patienten mit Mesotheliomen in großen Mengen in der Pleuraflüssigkeit freigesetzt wird. Es zeigte sich, dass die Proteinwerte bei Krebspatienten fast 6 Mal so hoch waren wie bei sekundärem Lungenkrebs und 10 Mal so hoch wie bei jenen mit beginnenden Erkrankungen.

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