Pneumologie 2009; 63(10): 547
DOI: 10.1055/s-0029-1241978
Pneumo-Fokus

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Umweltmedizin - Dieselabgase: Schon geringe Mengen krebserregend

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Publikationsdatum:
19. Oktober 2009 (online)

 

Forscher der Ohio State University haben in Laborversuchen gezeigt, dass Dieselabgase schon in sehr geringen Mengen krebserregend sind. In der Studie wollten die Forscher untersuchen, wie Lebewesen auf Abgasmengen reagieren, die in städtischen Bereichen üblich sind. Die Schadstoffmengen lagen bei oder sogar leicht unter den Werten, denen Arbeiter ausgesetzt sind, die mit Dieselmotoren oder in Tunneln, an Autobahnen oder Verladedocks arbeiten. "Die Hauptbotschaft unserer Studie ist, dass schon nach einer kurzen Zeitspanne von nur 2 Monaten sogar gesundes Gewebe einen Tumor entwickeln kann, wenn es Dieseldämpfen ausgesetzt ist", so Studienleiterin Qinghua Sun.

Die meisten der Dieselpartikel haben einen Durchmesser von nur 0,1 Mikrometer. Diese geringe Größe ermöglicht es den Schadstoffen, überall in den menschlichen Kreislauf einzudringen. Das bestätigt auch der Umweltmediziner und Chemiker Emil Hellemann, der sich seit Jahren mit den Feinstpartikeln befasst. Erst im Mai 2009 hat eine Studie der Universität Mailand bei der Internationalen Konferenz der American Thoracic Society ein noch erschreckenderes Bild gezeichnet: Das Einatmen gewisser Partikel kann sogar erbgutschädigend sein und damit Krebs und andere Erkrankungen auslösen.

"Die Studie liefert eine weitere spezifische Beobachtung zur Wirkung von Dieselabgasen", meint der Umweltmediziner Nino Künzli, Leiter des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Basel. Gefährlichkeit sei allerdings immer eine Frage des Standpunktes. "Grundsätzlich ist es seit langem bekannt, dass Dieselabgase - vor allem von Fahrzeugen ohne Filtersystem - in verschiedener Weise toxisch sind und unter anderem auch die Krebsentwicklung fördern."

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