Zeitschrift für Palliativmedizin 2009; 10(4): 171-172
DOI: 10.1055/s-0029-1244875
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Thomas Schindler geht - Heiner Melching kommt

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Publication Date:
15 December 2009 (online)

 

In jedem Ende liegt ein neuer Anfang.

Miguel de Unamuno y Yugo (1864-1936)

Prof. Christof Müller-Busch, Berlin

Thomas Schindler

Heiner Melching

Während seiner aktiven Zeit, seit 2001 zunächst als Sekretär im Vorstand und seit 2005 als hauptamtlicher Geschäftsführer, hat er sich wie kaum ein anderer mit der DGP identifiziert, diese geprägt und unserer Fachgesellschaft sein ganzes Herzblut und unbezahlbar viel Zeit geschenkt. In den Jahren seines Engagements hat sich die Mitgliederzahl mehr als verdreifacht, in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt. Sein bevorzugter Arbeitsort war der ICE - Thomas Schindler war immer unterwegs. Als Pendler zwischen vielen Welten. Irgendwo musste oder wollte er immer sein. Er war präsent, wo man ihn brauchte. Und die meisten der DGP-Mitglieder kannte Thomas persönlich - für viele verkörperte er die Seele unserer Gesellschaft. Seine angenehme, aufmerksame, an so vielem interessierte Art trug dazu bei, dass er für nicht wenige auch zu einem persönlichen Freund geworden ist. Die Mitgliederbetreuung war ihm ein wichtiges Anliegen; er wollte nicht nur Ansprechpartner sein, sondern auch persönlich Kontakte pflegen und Aktivitäten begleiten. Geschäftszeiten kannte er nicht. Mit profundem Wissen und unbeugsamer Geduld war er jederzeit bereit, mit Rat und Tat da zu sein.

Thomas Schindler war der "sachverständige Kümmerer", wenn es darum ging, regionale Initiativen zu unterstützen und Palliativversorgung im ambulanten Bereich zu fördern und zu entwickeln. Für viele ist er zum unverzichtbaren Berater geworden. Viele seiner Mails, Kommentare, Stellungnahmen, Rundmails (die sich immer an wichtigen Todesdaten bekannter Persönlichkeiten orientierten, zu denen er sensible und interessante biografische literarische Beiträge lieferte, die bei nicht wenigen Lesern als kleine Schätze des Wissens viel Bestätigung brachten) entstanden auf Reisen - manchmal konnte man sich auch mit ihm in irgendeiner DB-Lounge verabreden oder ihn zufällig treffen, oder er fuhr einfach ein Stück mit, wenn es etwas Wichtiges zu besprechen gab. Seine unkonventionellen Ideen, sein Ein- und Überblick, seine präzisen Vorstellungen, seine von vielen geschätzten kritischen, aber immer loyalen Kommentare zu den verschiedensten Themen, seine Fähigkeit, Fehlentwicklungen oder Probleme früh zu sehen und zu bewerten: sie haben dazu beigetragen, dass Thomas Schindler unverzichtbar wurde. Er wurde zum Experten und Garanten für zuverlässige, gut recherchierte und differenzierte Aussagen zur palliativmedizinischen Versorgung. Wichtige Stellungnahmen, die er für die DGP inhaltlich vorbereitete, sind ihm zu verdanken. Dieses Engagement sowie seine zahlreichen Kontakte, auch außerhalb der DGP, haben sicherlich dazu beigetragen, dass sich die Palliativmedizin in Deutschland gerade in den letzten 10 Jahren dynamisch entwickelt hat und sich inzwischen im europäischen Vergleich durch besondere Vitalität auszeichnet.

Thomas Schindler hat in den letzten Jahren mit Geschick die DGP sehr erfolgreich weiter aufgebaut. Die DGP ist eine von Fachverbänden, Politikern, Kostenträgern und anderen Gesellschaften hochangesehene und vielbeanspruchte multiprofessionelle, wissenschaftliche Fachgesellschaft geworden. Sie ist lebendig, was sich nicht zuletzt im Engagement vieler Mitglieder in den zahlreichen Arbeitsgruppen, -kreisen und Kommissionen zeigt. Die Geschäftsstelle wurde nach Berlin verlegt, für die zunehmenden Anforderungen in der Verwaltung, zur Mitgliederbetreuung für Projekte hat Thomas Schindler ein gutes Team gefunden: Susanne Woskanjan, Petra Mittmann, Karin Dlubis-Mertens und seit Kurzem Pia Weber. Sicherlich ist Manches noch zu verbessern, aber Vieles ist sehr gut gelungen. Thomas Schindler kümmerte sich mit hohem Anspruch um alles - bis zur Grenze des Belastbaren.

Thomas, Du warst immer viel beschäftigt und im Clinch mit der Zeit. Freizeit wurde zum Verzicht, der Spuren hinterlassen hat. So ist es gut, dass die DGP Dich nicht ganz aufgesogen hat und dass es Dich noch als einen "anderen" Thomas gibt, als den, der für die DGP immer und selbstverständlich und loyal zur Verfügung stand. Es ist gut, dass es Dich wieder als Arzt gibt, der sich um Menschen sorgt und kümmert, als Lebenspartner und Freund, als Sammler von Biografien und Literatur und als begeisterter Tänzer. Hoffentlich kommst Du wieder mehr zu den Dingen, die Dich beseelen und bestimmen und für die Du in den vergangenen Jahren sicherlich zu wenig Zeit gefunden hast.

Nur mit dem Unmöglichen als Ziel, gelingt das Mögliche.

Miguel de Unamuno y Yugo (1864-1936)

Ohne Zweifel wirst Du fehlen. Im Namen des Vorstands, im Namen unserer gesamten Fachgesellschaft, aber auch ganz persönlich möchte ich Dir für Dein erfolgreiches Engagement und Deinen Einsatz danken. Du hast ein solides Fundament geschaffen, das gute Bedingungen für unseren neuen Geschäftsführer Heiner Melching mit sich bringt.

Manches wird sicherlich anders werden. Heiner Melching hat mit Begeisterung angefangen, wir haben das große Glück, einen kompetenten und engagierten Nachfolger für Dich gefunden zu haben, der Deine Spur weiter verfolgen wird. Dir und ihm wünschen wir viel Erfolg für die Zukunft!

In herzlicher Freundschaft

Prof. Christof Müller-Busch, Berlin

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