Zusammenfassung
Ziel: Für die nicht subjektive Bewertung von Prüfmängeln, die bei der physikalisch-technischen
Qualitätssicherung im Rahmen des deutschen Mammografie-Screening-Programms festgestellt
werden sollen, wurde ein objektives Bewertungssystem (BS) entwickelt. Als Grundlage
diente die jährliche Konstanzprüfung (JKP) für digitale Mammografie-Systeme. Ziel
war es, einen modular aufgebauten Algorithmus zu entwerfen, der ggf. auch auf weitere
Prüfverfahren übertragbar ist. Material und Methoden: Dieser Algorithmus bewertet verschiedene Prüfteile separat voneinander. Für JKP von
digitalen Systemen sind dies die Prüfteile PAS 1054 und EPQC. Um die Wertigkeit von
verschiedenen Prüfpositionen (PP) zu berücksichtigen, werden unterschiedliche Wichtungsmodelle
eingesetzt. Diese beziehen sowohl den Prüfumfang von einzelnen PP mit ein als auch
Variabilitäten durch verschiedene Gerätetypen. Für die Bildung des Endergebnisses
werden die Gesamtpunktzahlen der einzelnen Prüfteile relativ zueinander verknüpft
und in eine von 4 Mangelkategorien eingeteilt. Evaluation: Diese wurde anhand von 85 JKP vorgenommen. Hierbei wurde der jeweilige Prüfer gebeten,
aufgrund seiner fachlichen Einschätzung das System ebenfalls in eine der 4 Kategorien
einzuordnen. In 78 % der Fälle konnte das Ergebnis des Prüfers reproduziert werden,
in 17 % der Prüfungen beurteilte das BS das Gerät strenger. Schlussfolgerung: Das BS erlaubt eine objektive Bewertung von Prüfmängeln. Es stellt dem Prüfer eine
gute Orientierungshilfe zu Verfügung, kann aber dessen Erfahrung nicht vollständig
ersetzen. Zudem werden durch ein einheitliches BS die Ergebnisse verschiedener Institutionen
vergleichbar und auswertbar. Durch den modularen Aufbau ist das BS in der Lage, auf
evtl. Veränderungen der Prüfteile reagieren zu können sowie ggf. auf andere Modalitäten
übertragbar.
Abstract
Purpose: For the non-subjective evaluation of physical-technical defects of digital mammography
systems within the German breast screening program, an automatic rating system (RS)
on the basis of the annual quality control (AQC) was developed. The aim was to design
a modular algorithm which could also be adjusted for other test procedures. Materials and Methods: This algorithm enables the separate evaluation of different test parts of the AQC
(PAS 1054 and EPQC). To take into account the value of different test positions (TP)
in these two parts, a weighting scheme was used. This scheme relates to the scope
of different TP as well as variability through different types of systems. For the
creation of the final result, both scores of the different test parts must be merged
together. The final result is divided into 4 categories. Evaluation: The evaluation of the RS was based on the AQC. Here, the tester of the system was
asked to classify the system in one of the 4 categories on the basis of his expert
knowledge. In 78 % of the cases, the results of the tester were reproduced by the
automatic RS, in 17 % the RS was more stringent and in 5 % the tester was more stringent.
Conclusion: The RS allows non-subjective physical-technical evaluation of mammography systems.
It acts as a good guide for the tester but is not a replacement for experience. In
addition, the RS makes the results of different institutions and testers more comparable.
The modular algorithm of the RS is able to react to future changes in the different
test parts and can be modified for other X-ray modalities.
Key words
objective rating system - quality assurance - digital mammography
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Betrieben Teil 7: Konstanzprüfung an Röntgeneinrichtungen für Mammographie. April/2004
Alexander Sommer
Physikalisch-Technische Qualitätssicherung, Referenzzentrum Mammographie am Universitätsklinikum
Münster
Albert-Schweitzer-Str. 33
48149 Münster
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