Rofo 2010; 182(2): 108
DOI: 10.1055/s-0030-1247198
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Zystische Fibrose - Mehr Bronchiektasen durch Pseudomonasstämme?

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Publication Date:
28 January 2010 (online)

 

Kinder mit Zystischer Fibrose (CF) sind durch Lungeninfektionen und das frühe Auftreten von Bronchiektasen gefährdet. Besonders kritisch ist die Besiedlung mit dem Problemkeim Pseudomonas aeruginosa (PA). Dieser führt nach seinem Übergang von der nicht mukoiden in die mukoide Form zu einer raschen Verschlechterung der Lungenfunktion und erhöht zudem das Risiko für Bronchiektasen. Dies zeigen die Ergebnisse einer prospektiven Studie von Farrell et al. Radiology 2009; 252: 534–543

Die Wissenschaftler führten bei 82 Kindern im Alter von 6,6–17,6 Jahren Dünnschicht-CT-Untersuchungen des Thorax durch. Sie testeten 12 potenzielle klinische und mikrobiologische Risikofaktoren. Alle Kinder waren Teilnehmer eines CF-Neugeborenen-Screening-Programms im US-Bundesstaat Wisconsin.

Ausdehnung und Schweregrad der Bronchiektasen bewerteten die Untersucher anhand spezieller CT-Scores. Alle 6 Monate wurden oropharyngeale Proben auf mukoide und nicht mukoide PA sowie auf Hämophilus influenzae, Staphylococcus aureus und Aspergillus fumigatus analysiert. Respiratorische Symptome wurden vierteljährlich erfasst. Lungenfunktionsprüfungen erfolgten ab einem Alter von 4 Jahren im Halbjahresabstand. Genotypisierungen, Mekoniumileus- und Pankreasstatus sowie Erhebungen zu Antibiotikatherapie, Infektions- und Hospitalisierungstagen komplettierten das Untersuchungsprogramm.

68 der 82 Kinder (83 %) wiesen in der CT Bronchiektasen unterschiedlichen Schweregrades auf. PA war in 80 % aller Kulturen nachweisbar und lag in der Hälfte der Fälle in seiner mukoiden Form vor. Kinder mit mukoider PA hatten im Vergleich zu denjenigen mit nicht mukoider PA signifikant höhere Bronchiektasie-CT-Scores. Keine Unterschiede in den CT-Scores gab es dagegen zwischen Kindern mit nicht mukoider PA und Kindern ohne PA-Infektion. Alle übrigen getesteten Faktoren, Antibiotikatherapie eingeschlossen, korrelierten nicht mit der Schwere der Bronchiektasie. Es gab keine signifikante Assoziation zwischen Lungenfunktionsprüfung und anderen potenziellen ätiologischen Faktoren für die Entwicklung von Bronchiektasen.

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